Die Finanzkrise erreicht Kircheneinrichtungen - Missionsbankexperte im domradio-Interview

domradio: Im Moment hat man fast den Eindruck, das Geld ist unter der Matratze am besten aufgehoben. Dennoch müssen Kirchen und Hilfswerke wirtschaften. Was raten Sie gerade?

Kohrs: Den Bistümern und anderen Kircheneinrichtungen ist das gleiche zu raten, wie allen anderen Anlegern: Schaut genau hin und denkt darüber nach, was Ihr erreichen wollt mit Eurem Geld? Und das mit einem gesunden Menschenverstand! Wenn zum Beispiel 8 oder 9 Prozent Rendite versprochen werden, sollte man das hinterfragen. Denn mit einer sehr hohen Rendite ist immer ein sehr hohes Risiko verbunden.

domradio: Was gilt für den aktuellen Markt?
Kohrs: Die aktuellen Kurse laden schon fast wieder zum Einkaufen ein, weil manche Werte wirklich sehr günstig zu haben sind.

domradio: Haben kirchliche Hilfswerke nicht auch die Pflicht, ihr Geld gewinnbringend anzulegen?
Kohrs: Das ist eine schwierige Frage. Natürlich haben sie die Pflicht - und zwar die absolute Pflicht in Zeiten nachlassender Unterstützungen. Sie haben die Pflicht. Dennoch entbindet sie das nicht von der Aufgabe, genau hinzusehen. Und dabei die oben erwähnten Kriterien anzuwenden.
Das Motto unseres Hauses lautet: Nicht Gewinnmaximierung, sondern Gewinnoptimierung.

domradio: Was unterscheidet ethische Geldanlagen von den übrigen?
Kohrs: Es unterscheidet sie, dass hier genauer hingesehen wird: Agieren die Anlagen nachhaltig? Da zählen soziale Aspekte, Respekt vor Natur und Umwelt spielen auch eine Rolle.

Hören Sie hier das Interview in voller Länge.

Die Steyler Bank in Sankt Augustin ist die einzige Missionsbank in Deutschland. Sie wurde 1964 von den Steyler Missionaren gegründet und legt ihre Gelder nach ordensgeprägten ethischen Gesichtspunkten an.