Die Evangelische Kirche zum Osterfest

Politisch und optimistisch

Die Evangelische Kirche zeigt sich zu Ostern von ihrer politischen und optimistischen Seite: Trotz weltweiter Konflikte wie im Irak oder Tibet rief der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Wolfgang Huber, zu Zuversicht. Andere Bischöfe warnten vor zu viel Konsum.

 (DR)

"Ostern ist das Fest des Lebens. Denn an Ostern feiern wir die Überwindung des Todes", erklärte der Berliner Bischof in Berlin: "Widerstand statt Ergebung  das ist der Geist von Ostern."

"Ich denke an die Christen im Irak, denen es  Gott seis geklagt heute weit schlechter geht als selbst zu Zeiten des Diktators Saddam Hussein", fügte Huber hinzu. "Ich denke an die Tibeter, die aufbegehren, weil sie um ihre kulturelle Identität fürchten", so der Repräsentant von rund 25 Millionen Protestanten in Deutschland. Er denke auch an Deutsche, die mit Minilöhnen weder sich selbst noch ihre Familie ernähren könnten, oder als Hartz IV-Empfänger "das Gefühl haben, ihr Leben sei nichts mehr wert", so Huber weiter.

Der Thüringer Bischof Christoph Kähler ermutigte in seinem Osterwort zur Versöhnung. Ostern sei "gerade nicht das Fest von Friede, Freude, Eierkuchen", erklärte der stellvertretende EKD-Ratsvorsitzende. Für die Christen stehe Ostern vielmehr für die Versöhnung Gottes mit den Menschen. Versöhnung sei "ein Herzenswunsch vieler Bürgerinnen und Bürger", so Kähler weiter. Dazu gehöre die Bereitschaft, "Unrecht zu gestehen und Erlittenes zu vergeben".

Weber: Gegen die Militarisierung der Politik
Der braunschweigische Landesbischof Friedrich Weber beklagte die Gewalt im Nahen Osten und in Afghanistan. Ostern als Feier der Auferstehung Christi sei eine Demonstration des Lebens gegen den Tod und eine Feier gegen das "Waffengeklirr" in der Welt, schreibt Weber in seinem Ostergruß. Die Osterbotschaft richte sich gegen die Militarisierung der Politik und gegen die Propaganda eines krassen Materialismus.

Der Magdeburger evangelische Bischof Axel Noack kritisierte die immer neue Suche von Anlegern nach Steuerschlupflöchern. "Die Habgier der Großen" sei zwar im juristischen Sinn nicht strafbar, sei jedoch schädlich für alle. Wer wirklich Ostern feiere, orientiere sich neu und werde auch diejenigen nicht übersehen, die tatsächlich in Nöten stecken und "ganz elementar" auf der Suche nach Brot, Frieden und Gerechtigkeit seien, sagte Noack in seiner Osterbotschaft.

Gegen den Konsum als Maßstab für ein erfülltes Leben
Kirchenpräsident Eberhard Cherdron (Speyer) wandte sich in seiner Osterbotschaft gegen den Konsum als Maßstab für ein erfülltes Leben. Einkaufen und Konsumieren seien für viele Menschen zum Ersatz für das richtige Leben geworden. Über die Ausweitung des Einkaufsbummels in den Einkaufszentren mit "Mitternachtsshopping" am Gründonnerstag und Feuerwerk in der Nacht auf den Karfreitag seien viele Christen zu Recht empört.

Der Greifswalder Bischof Hans-Jürgen Abromeit kritisierte erneut die Aufweichung des Sonntagsschutzes. Die Gesetzgebung der Bundesländer schaffe immer mehr Ausnahmen, in Mecklenburg-Vorpommern könnten die Geschäften in den Innenstädten aller großen Städte mittlerweile sogar an 48 Sonntagen im Jahr öffnen, bemängelte der evangelische Theologe in seiner Osterbotschaft. Die Menschen bräuchten aber einen einheitlichen Tag der Ruhe.