Die ehemalige kfd-Bundesvorsitzende Bogner über das Bundesverdienstkreuz

Zeichen und Ermutigung

Gemeinsam mit 35 anderen ist Magdalena Bogner frische Trägerin des Bundesverdienstkreuzes. Im Interview mit domradio.de spricht die ehemalige Bundesvorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschland über die Verleihung, ihre Begegnung mit Katja Riemann und ihr Engagement für die Rechte von Frauen in Kirche und Gesellschaft.

 (DR)

domradio.de: Wie war die Verleihung gestern beim Bundespräsidenten?

Bogner: Der Bundespräsident hat zunächst eine Rede gehalten, in der er das Engagement der vielen vor Ort versammelten Menschen gewürdigt hat - übrigens 20 Frauen und 16 Männer, was ich sehr beachtlich finde! Nach dieser Rede gab es dann die persönliche Verleihung, im Anschluss noch einen Stehempfang, bei dem man Gelegenheit hatte, untereinander Kontakt aufzunehmen. Auch mit dem Bundespräsidenten. Nach zwei Stunden klang dann alles aus.



domradio.de: Auch "Promis" wie die Schauspielerin Katja Riemann oder Regisseur  Fatih Akin wurden ausgezeichnet. Haben Sie die auch kennen gelernt?

Bogner: Ja, ich habe mit Fatih Akin gesprochen und seine Filme gewürdigt. Auch Katja Riemann habe ich ihr bewundernswertes Engagement zurückgespiegelt, die ja als UNICEF-Botschafterin gerade in Afrika tätig ist.



domradio.de: Sie sind ja auch ausgezeichnet  worden für ihr Engagement  für Geschlechtergerechtigkeit und weltkirchliche Verantwortung. Sind Sie hier noch immer engagiert?

Bogner: Ja, sicherlich. Ich bin weiterhin tätig für Renovabis in den Leitungsgremien, da ist mir gerade der Blick auf die Frauen wichtig. Erst vorletzte Woche war ich in der Ukraine zum Thema Migration. Da die Frauen zu sehen, die als Arbeitsmigrantinnen in die westlichen Länder strömen und in haushaltsnahen Diensten tätig sind und zuhause das Überleben ihrer Familie sichern - das ist ein ganz großes Problem. Und es gibt viele andere Probleme, wo Renovabis auch den Blick auf Frauen in Osteuropa lenken muss. Dann bin ich für die Laien in der Kirche weiterhin tätig in dem Leitungsgremium des Europäischen Laienforums für das Zentralkomitee der Katholiken.



domradio.de: Abschließend: Wo werden sie ihr Bundesverdienstkreuz jetzt aufbewahren?

Bogner: Geheim, irgendwo im Schreibtisch. Für mich ist das Bundesverdienstkreuz eher ein Zeichen und eine Ermutigung auch für andere, dass dieses starke Engagement Vieler für Frauen in unserer Kirche und in unserer Gesellschaft weitergehen muss. Es gibt noch Vieles, was aufzuholen ist, wo es Ungerechtigkeiten gibt. Ich denke dabei auch daran, sich noch verstärkt dafür einzusetzen, was Frauen leisten im Ehrenamt, was Frauen leisten in der Familienarbeit, dass das entsprechend gewürdigt wird in unserer Gesellschaft. Und dass Frauen in den Entscheidungspositionen unsere Kirche, soweit das kirchenrechtlich möglich ist, noch sehr viel besser vertreten sind. Ich denke, dass die Fragen zum Diakonat der Frau mit großer Intensität weiterzuverfolgen sind.



Das Gespräch führte Heike Sicconi.