Die Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen

 (DR)

Vor 25 Jahren, vom 22. bis zum 26. August 1992, ereigneten sich im Rostocker Stadtteil Lichtenhagen die schwersten fremdenfeindlichen Ausschreitungen nach der Wende. Im Verlauf der vier Tage gerieten dabei 150 Menschen in akute Lebensgefahr, nachdem ein Wohnhaus vietnamesischer DDR-Vertragsarbeiter in Brand gesetzt worden war. Mehr als 200 Polizisten wurden verletzt, einer davon schwer. Zu den Tätern gehörten auch Rechtsextremisten aus ganz Deutschland.

Die Ausschreitungen im August 1992 hatten eine längere Vorgeschichte. Über Monate hatten sich die Spannungen vor Ort verschärft. Der damalige Rostocker Ausländerbeauftragte Wolfgang Richter hatte bereits im Sommer 1991 für Oberbürgermeister Klaus Kilimann (SPD) ein Schreiben an den Schweriner Innenminister Lothar Kupfer (CDU) verfasst. Darin stand unter anderem, dass er in diesem Stadtteil für nichts garantieren könne und auch Tötungsdelikte nicht auszuschließen seien, sollte sich an der Situation vor Ort nicht kurzfristig etwas ändern.

In Lichtenhagen war damals ein großer Teil der Bewohner arbeitslos und durch die sozialen Folgen der deutschen Vereinigung verunsichert. Seit Monaten campierten Flüchtlinge, die angeblich wegen Überlastung von der Erstaufnahmestelle noch nicht aufgenommen worden waren, auf den Freiflächen zwischen den Hochhäusern. (Quelle: epd)