Die insgesamt rund 400 erhaltenen, in mehreren Ländern verstreuten Pergamentblätter des Codex Sinaiticus in griechischer Sprache sind nun online nutzbar, teilte die Leipziger Bibliothek am Montag mit. Damit ist die 2005 begonnene Digitalisierung der neutestamentlichen Handschrift abgeschlossen.
Insgesamt drei Jahre haben Wissenschaftler daran gearbeitet, hochaufgelöste Bilder der Handschrift herzustellen, hieß es. Die Fotografien der Manuskriptseiten seien durch den vollständigen griechischen Originaltext und alle über die Jahrhunderte vorgenommenen Korrekturen ergänzt. Geplant sei, in Zukunft noch größere Teile der Bibel übersetzt ins Internet zu stellen sowie eine gebundene Faksimile-Ausgabe der Handschrift herausbringen.
Der Codex Sinaiticus aus dem 4. Jahrhundert gilt neben dem Codex Vaticanus als älteste erhaltene neutestamentliche Handschrift. 1844 brachte der deutsche Theologe Constantin von Tischendorf 43 Pergamentblätter nach Leipzig, wo sie seither in der Universitätsbibliothek aufbewahrt werden.
Seit 2008 online - in einfacher Form
Die Universität Leipzig zeigt ihre 43 Blätter der Bibel bereits seit vergangenem Jahr im Internet, allerdings in technisch sehr einfacher Form. Die neue Präsentation bringe erstmals alle Teile der Bibel zusammen, erlaube Zusatzfunktionen wie Zoom und Übersetzungen und zeige auch die über Jahrhunderte angebrachten Korrekturen in der griechischen Handschrift, sagte der Direktor der Universitätsbibliothek, Ulrich Johannes Schneider, auf ddp-Anfrage.
Die Bibel umfasse mehr als 800 Seiten in quadratischer Form und in jeweils vier Spalten beschrieben. Es ist laut Schneider eine reine Handschrift ohne Bebilderung.
Eines der ersten Bücher der Welt
Der Großteil der Bibel lagert in London, weitere Teile sind Eigentum des Katharinenklosters auf dem Sinai sowie der russischen Nationalbibliothek in St. Petersburg. Mit dem Codex-Sinaiticus-Projekt stellen jetzt erstmals alle vier Institutionen ihre Seiten gemeinsam zur Verfügung.
In Katharinenkloster war die Schrift bis zur Entdeckung im 19. Jahrhundert beherbergt und wurde dann nach St. Petersburg überführt. Das Manuskript gilt als eines der ersten Bücher der Welt und als erste vollständige Fassung des Neuen Testaments.
Die älteste Bibel der Welt geht online
Vom 4. Jahrhundert auf die Datenautobahn
Er gilt als eines der ersten Bücher der Welt: der "Codex Sinaiticus" aus dem 4. Jahrhundert. Mit Sicherheit ist er die älteste überlieferte Bibel der Welt. Nun steht das Werk erstmals im Internet einer großen Öffentlichkeit zur Verfügung. Jetzt auch endlich vollständig.
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