Diakonie-Präsident kritisiert Aussage von Merz zu Leistungskürzungen

"Das kann nicht im Ernst gewollt sein"

Diakonie-Präsident Rüdiger Schuch kritisiert die Ankündigung von Bundeskanzler Friedrich Merz, dass Sozialleistungen wegen knapper Kassen gekürzt werden müssen. "Merz sollte den Leuten keine Angst machen", so das Urteil von Schuch.

Rüdiger Schuch am 12.01.2024 im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst / © Hans Scherhaufer (epd)
Rüdiger Schuch am 12.01.2024 im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst / © Hans Scherhaufer ( epd )

Das sagte Schuch der "Süddeutschen Zeitung" (Mittwoch). Es sei nicht sinnvoll, eine Drohkulisse aufzubauen.

 © Michael Kappeler (dpa)
© Michael Kappeler ( dpa )

"Der Kanzler braucht am Ende nicht nur eine politische Mehrheit für seine Reformen, sondern auch eine gesellschaftliche. Ohne den Rückhalt der Menschen kann ein Umbau nicht gelingen", sagte der Präsident der evangelischen Wohlfahrt. Die Menschen müssten sich darauf verlassen können, dass ihnen bei Bedarf geholfen wird.

Schuch kritisiert "bürokratisches Wirrwarr"

Schuch sprach sich für eine Entbürokratisierung aus. "Wir wissen, dass wir in Zeiten knapper Kassen leben. Deshalb wäre es am wichtigsten, das bestehende Dickicht aus zahllosen, sich teilweise überschneidenden Angeboten zu lichten und Leistungen zu bündeln", sagte der Diakonie-Präsident. Das "bürokratische Wirrwarr" sei wahnsinnig teuer und führe dazu, "dass alle den Überblick verlieren". 

"Ergebnis ist, dass Menschen Leistungen nicht nutzen, auf die sie eigentlich einen Anspruch haben. Das kann nicht im Ernst gewollt sein", sagte Schuch. Ideal wäre aus seiner Sicht, wenn es nur noch ein Antragsverfahren und eine Anlaufstelle für alle relevanten Sozialleistungen gäbe.

Diakonie Deutschland

Die Diakonie ist der soziale Dienst der evangelischen Kirchen. Sie versteht ihren Auftrag als gelebte Nächstenliebe und setzt sich für Menschen ein, die am Rande der Gesellschaft stehen, die auf Hilfe angewiesen oder benachteiligt sind. Neben dieser Hilfe versteht sie sich als Anwältin der Schwachen und benennt öffentlich die Ursachen von sozialer Not gegenüber Politik und Gesellschaft. Diese Aufgabe nimmt sie gemeinsam mit anderen Spitzenverbänden der freien Wohlfahrtspflege wahr.

Diakonie (Symbolbild) / © Tobias Arhelger (shutterstock)
Diakonie (Symbolbild) / © Tobias Arhelger ( shutterstock )
Quelle:
epd