Deutscher Missionar nach einem Jahr Geiselhaft in Mali frei

Priester aus Westfalen

Nach einem Jahr Geiselhaft ist der deutsche Missionar Hans-Joachim Lohre in Mali freigelassen worden. Der französische Sender "Radio France Internationale" berichtete in der Nacht, er befinde sich auf dem Weg nach Deutschland.

Der in Mali verschleppte Missionar Pater Hans-Joachim Lohre (KiN)
Der in Mali verschleppte Missionar Pater Hans-Joachim Lohre / ( KiN )

Lohre wurde im November 2022 in Malis Hauptstadt Bamako entführt, als er sich auf die Sonntagsmesse vorbereitete. Das Kreuz, das der aus Westfalen stammende Priester trug, wurde anschließend in der Nähe seines Autos gefunden.

Engagement für interreligiösen Dialog

Er soll in den Händen der "Gruppe für die Unterstützung des Islams und der Muslime" (JNIM) gewesen sein. Sie ist für zahlreiche Verschleppungen verantwortlich. Lohre war jedoch der Erste, der in der Hauptstadt entführt wurde.

Der in Mali entführte deutsche Ordenspriester Hans-Joachim Lohre ist wieder frei und in Deutschland. Das Auswärtige Amt bestätigte am Montagnachmittag in Berlin, dass "der betroffene deutsche Staatsangehörige mittlerweile nach Deutschland zurückgekehrt" sei. "Wir sind erleichtert und freuen uns sehr", teilte der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, der Augsburger Bischof Bertram Meier, dem Evangelischen Pressedienst (epd) mit.

"Die Zeit der Ungewissheit und Bedrängung ist für ihn vorbei", fügte Meier hinzu: "Auch seine Ordensangehörigen, Verwandten und Freunde können endlich durchatmen."

Nach einem Jahr und sechs Tagen frei

Der französische Auslandssender RFI hatte am Sonntagabe unter Berufung auf malische Regierungsquellen berichtet, dass der Geistliche nach einem Jahr und sechs Tagen in Gefangenschaft am Sonntagmorgen befreit wurde. Zu Einzelheiten der Befreiung oder Freilassung Lohres wollte sich das Auswärtige Amt aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nicht äußern. Bischof Meier dankte "allen Menschen, die sich um die Freilassung von Pater Lohre verdient gemacht haben".

Der aus Westfalen stammende, 65 Jahre alte Pater lebte seit mehr als 30 Jahren in Mali und unterrichtete am Institut für christlich-islamische Bildung in Bamako, das sich für interreligiösen Dialog einsetzt. Lohre war im November 2022 von der islamistischen Terrorgruppe Dschamaat Nusrat al-Islam wal-Muslimin entführt worden, die Al-Kaida nahesteht. Die Deutsche Bischofskonferenz hatte seinerzeit die Freilassung des Geistlichen gefordert.

Der Grund der Entführung und die genauen Umstände der Befreiung waren zunächst unklar. Weder von malischer noch von deutscher Seite gab es offizielle Statements.

In Mali herrscht seit Jahren Gewalt

In Mali herrscht seit Jahren Gewalt. Vor allem im Norden und im Zentrum des westafrikanischen Landes terrorisieren bewaffnete Gruppen die Bevölkerung. Entführungen wurden jüngst in der gesamten Sahel-Region verstärkt als Mittel von Islamisten zur Erpressung von Lösegeld eingesetzt. Der katholische Geistliche Lohre war der erste, der im Herzen der Hauptstadt Bamako entführt wurde, wo die Regierung eigentlich die Kontrolle hat.

Auch die malische Armee, die nach zwei aufeinanderfolgenden Putschen das Land regiert, wird immer wieder für Menschenrechtsverbrechen verantwortlich gemacht. Die UN-Friedensmission Minusma zieht auf Wunsch der malischen Militärregierung bis Ende des Jahres ab. Große Teile der internationalen Truppen haben bereits das Land verlassen, darunter auch deutsche Bundeswehrsoldaten.

Interreligiöser Dialog

Der interreligiöse Dialog ist der katholischen Kirche ein wichtiges Anliegen. Sie versteht darunter alle positiven Beziehungen mit Personen und Gemeinschaften anderen Glaubens, um sich gegenseitig zu verstehen und einander zu bereichern. Im Dialog geben die Gläubigen Zeugnis von der Wahrheit ihres Glaubens im Respekt vor der religiösen Überzeugung des Anderen. So gehören Dialog und Verkündigung zusammen.

Der interreligiöse Dialog wird auf unterschiedlichen Ebenen vollzogen:

Symbolbild: Interreligiöser Dialog / © godongphoto (shutterstock)
Symbolbild: Interreligiöser Dialog / © godongphoto ( shutterstock )
Quelle:
epd , KNA