Deutscher Jesuit in Indonesien durch Schwert verletzt

Amoklauf in Kirche

Ein mit einem Schwert bewaffneter Mann hat während eines Sonntagesgottesdienstes in Indonesien vier Menschen verletzt, darunter eine deutscher Jesuit. Die Hintergründe sind noch unklar.

Menschen stehen nach einem Schwertangriff vor einer indonesischer Kirche / © Slamet Riyadi (dpa)
Menschen stehen nach einem Schwertangriff vor einer indonesischer Kirche / © Slamet Riyadi ( dpa )

Man habe den Angreifer niedergeschossen und festgenommen, teilte die Polizei im Regierungsbezirk Sleman mit. "Es war ein Amoklauf", sagte ein Polizeisprecher.

Mehrere verletzte Gläubige

Der wütende Mann sei in die Kirche gestürmt und habe begonnen, Gläubige zu beschimpfen, die nahe des Eingangs gesessen hätten, und das Schwert geschwungen. Dann sei der Angreifer zum Altar gestürmt, um den deutschen Priester anzugreifen – der wurde verletzt.
Der Geistliche, Karl Edmund Prier, sei am Hinterkopf verletzt. Der Polizist sei von dem Attentäter beim Versuch angegriffen worden, ihn zum Aufgeben zu bewegen. Der Polizist habe geschossen und den Angreifer im Bauch getroffen.

Die übrigen Verletzten seien Gottesdienstbesucher sowie ein Polizist, der versucht habe, den Angreifer zu stoppen. Die Hintergründe der Tat in der St. Lidwina-Kirche waren laut Polizei zunächst unklar. Auch zum Zustand der Verletzten war nichts bekannt. Sleman liegt in der Provinz Yogyakarta in der Mitte des Landes.

Messbesucher haben Ruhe bewahrt

Der inzwischen identifizierte Täter hatte am frühen Sonntagmorgen die Kirche gestürmt, Gottesdienstbesucher angegriffen sowie Statuen von Jesus und der Muttergottes zerschlagen. Ein Gemeindesprecher sagte indonesischen Medien, die Messbesucher hätten Ruhe bewahrt und sich nicht provozieren lassen.

Über die Motive des Attentäters ist noch nichts bekannt. Allerdings steigen im Vorfeld der Kommunalwahlen in diesem und den Parlamentswahlen im nächsten Jahr religiöse Spannungen im Land. Im mehrheitlich muslimischen Indonesien gewinnen islamistische Gruppierungen an Einfluss. Ziel der Islamisten ist die Umwandlung Indonesiens in ein islamisches Kalifat. Ein Sprecher des indonesischen MAARIF-Instituts für Kultur und Menschlichkeit warnte nach dem Anschlag vor einer Instrumentalisierung von Religion durch Parteien und Politiker.

Seit 54 Jahren in Indonesien

Der Jesuit Prier lebt laut Angaben seines Ordens seit 1964 in Indonesien, wo er sich der Schaffung einer indonesischen Kirchenmusik widme. Sleman liegt in der Provinz Jogjakarta auf der Insel Java in der Mitte des Landes.

Der Angriff trifft die Katholische Kirche in Indonesien im von Erzbischof Ignatius Suharyo verkündeten "Jahr der Einheit". Das Jahr 2018 ist ausgerichtet auf die "Fünf-Prinzipien" (Sankskrit) der nationalen Ideologie und Verfassung der Republik Indonesien: das Prinzip der All-Einen Göttlichen Herrschaft, Humanismus, nationale Einheit, Demokratie und soziale Gerechtigkeit.

 


Quelle:
dpa , DR , KNA