Deutscher Frauenrat fordert Hilfe für Frauen in Afghanistan

Von Tod und Folter bedroht

Vor einem Jahr haben die Taliban die afghanische Hauptstadt Kabul erobert und damit die Kontrolle über das Land errungen. Die Blamage des Westens kostete vor allem Frauen viele Freiheiten. Der Deutsche Frauenrat fordert Hilfen.

Kundus: Afghanische Frauen stehen auf einem Markt vor einem Bananenstand / © Oliver Weiken (dpa)
Kundus: Afghanische Frauen stehen auf einem Markt vor einem Bananenstand / © Oliver Weiken ( dpa )

Zum ersten Jahrestag der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan hat der Deutsche Frauenrat die Bundesregierung zu mehr Hilfe für bedrohte Menschenrechtlerinnen aufgerufen.

Frauenrechtsaktivistinnen und deren Familien sowie besonders Schutzbedürftige müssten schnellstmöglich evakuiert werden, forderte der Verband mit rund 60 bundesweit aktiven Frauenorganisationen am Samstag in Berlin: "Sie müssen in Deutschland und in Europa Schutz erhalten." Die Bundesregierung müsse entsprechende Zusagen erfüllen.

Frauen massiv in ihren Rechten eingeschränkt

Frauen und Mädchen würden in Afghanistan massiv in ihren Rechten eingeschränkt und gefährdet, betonte der Frauenrat. Nach Ende des internationalen Militäreinsatzes seien sie täglich Gewalt und Willkür der Taliban ausgesetzt. Vielerorts dürften sie nur in Begleitung eines männlichen Verwandten in die Öffentlichkeit. Die Teilnahme am Schulunterricht, der Besuch von Universitäten und die Teilhabe an Bildungsprogrammen seien deutlich erschwert. Frauenrechtsaktivistinnen würden verfolgt und seien von Tod und Folter bedroht.

Lage der Frauen in Afghanistan verschlechtert sich weiter / © Ebrahim Noroozi (dpa)
Lage der Frauen in Afghanistan verschlechtert sich weiter / © Ebrahim Noroozi ( dpa )

Tausende Menschen warteten in Afghanistan weiter auf ihre Evakuierung und müssten währenddessen um ihr Leben fürchten, hieß es. Absichtsbekundungen der Bundesregierung retteten jedoch keine Leben, betonte Annika Wünsche vom Vorstand des Deutschen Frauenrats: "Entschlossenes Handeln ist gefragt." Die Bundesregierung müsse zudem sicherstellen, dass bestehende Nothilfen, Strukturaufbau- und Bildungsprojekte dauerhaft ausgeweitet und so gestaltet werden, dass sie Afghaninnen wirklich erreichen.

Quelle:
epd