Deutscher Botschafter zum Antrittsbesuch im Vatikan - Papst gibt Forderungen an Regierung weiter

"Verfolgte christliche Flüchtlinge nicht abschieben"

Der neue Botschafter der Bundesrepublik Deutschland beim Heiligen Stuhl, Hans-Henning Horstmann, hat am Donnerstag seinen Antrittsbesuch bei Papst Benedikt XVI. absolviert. Bei der Übergabe des Akkreditierungsschreibens in Castelgandolfo lobte der 61-jährige Diplomat die Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und Deutschland als ausgezeichnet.

 (DR)

Der neue Botschafter der Bundesrepublik Deutschland beim Heiligen Stuhl, Hans-Henning Horstmann, hat am Donnerstag seinen Antrittsbesuch bei Papst Benedikt XVI. absolviert. Bei der Übergabe des Akkreditierungsschreibens in Castelgandolfo lobte der 61-jährige Diplomat die Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und Deutschland als ausgezeichnet. Die Bundesregierung unterstütze den Heiligen Stuhl im Einsatz für die Menschenrechte und die Erhaltung des Friedens und teile seine Verurteilung des Terrorismus. Berlin hoffe, dass die Intensität der Kontakte erhalten bleibe, betonte der Botschafter. Papst Benedikt XVI. gab Horstmann einige Forderungen mit auf den Weg. Hören Sie einen Beitrag von Radio Vatikan.

Horstmann versicherte, die deutsche Außen- und Entwicklungspolitik werde einer gerechten Ordnung in Staat und Gesellschaft, wie sie Benedikt XVI. in seiner Enzyklika "Deus caritas est" gefordert habe, eine wichtige Rolle einräumen. Gerade den ärmsten Ländern müsse Zugang zu den Märkten und zu wirtschaftlicher Entwicklung ermöglicht werden.

Der neue Botschafter erinnerte an die in den vergangenen Jahren geschlossenen bilateralen Vereinbarungen. Dadurch seien nun fast flächendeckend die staatskirchenrechtlichen Voraussetzungen für die seelsorgerliche Betreuung der Katholiken in Deutschland sowie für eine intensive Zusammenarbeit mit den Landesregierungen gegeben.

Vertrauensvolle Beziehungen
Der "gute, vertrauensvolle und offene Charakter" der Beziehungen komme nicht zuletzt in den sprunghaft gestiegenen Zahlen deutscher Besucher im Vatikan und der dichten Folge von Visiten deutscher Persönlichkeiten bei Papst zum Ausdruck, so Horstmann.
Als erfolgreich und erfreulich beschrieb er auch die Zusammenarbeit zwischen dem Vatikan und deutschen Kultur- und Bildungseinrichtungen.

Der aus Garmisch-Partenkirchen stammende Jurist ist seit 1972 im diplomatischen Dienst tätig. Stationen waren unter anderem die Botschaften in London, Accra, Paris und Washington. Nach mehreren Jahren als Sprecher von Bundespräsident Richard von Weizsäcker wechselte Horstmann wieder ins Auswärtige Amt, zunächst als Referatsleiter, dann in der Funktion des Stellvertretenden Politischen Direktors. Danach übernahm er die Leitung der Auslandsabteilung im Presse- und Informationsamt der Bundesregierung.

Papst: Verfolgte christliche Flüchtlinge nicht abschieben
Papst Benedikt XVI. hat Horstmann auch einige Forderungne mit auf den Weg gegeben. Er rief die Bundesregierung auf, christliche Flüchtlinge, die in ihrer Heimat auf Grund ihres Glaubens verfolgt werden, nicht abzuschieben. Die Behörden sollten ihnen die Integration in Deutschland erleichtern, sagte das Kirchenoberhaupt am Donnerstag beim Antrittsbesuch des neuen deutschen Botschafters beim Heiligen Stuhl, Hans-Henning Horstmann.

Im Hinblick auf eingetragene homosexuelle Lebenspartnerschaften beklagte Benedikt, der Schutz von Ehe und Familie sei bedroht. Als Gründe nannte er ein sich veränderndes Verständnis ehelicher Gemeinschaft sowie neuer gesetzlicher Formen, "die sich von der natürlichen Familie entfernen".

Angesichts der Diskussion um Spätabtreibungen äußerte Benedikt die Hoffnung, dass die Debatte ein Bewusstsein darüber schaffe, "dass die absehbare Behinderung eines Kindes kein Grund für einen Schwangerschaftsabbruch sein darf". Auch das behinderte Leben sei wertvoll. Zudem könne es "niemals eine Garantie auf ein Leben ohne körperliche, seelische oder geistige Einschränkungen" geben.
(epd,kna)