Deutsche und italienische Bischöfe für neue EU-Zuwanderungspolitik

"Das Sterben an den Grenzen beenden"

In Köln haben sich deutsche und italienische Bischöfe zu einer zweitägigen Konsultation getroffen. Gemeinsam fordern sie eine humanere Zuwanderungspolitik der EU, damit nicht weiter Flüchtlinge in Lebensgefahr geraten.

Viele Flüchtlinge sterben vor den Grenzen der EU (dpa)
Viele Flüchtlinge sterben vor den Grenzen der EU / ( dpa )

Katholische Bischöfe aus Deutschland und Italien dringen auf eine Erneuerung der europäischen Zuwanderungspolitik.

"Schutzbedürftige Menschen dürfen nicht in Lebensgefahr geraten, wenn sie einen Asylantrag in Europa stellen wollen. Das Sterben an den Grenzen muss aufhören", mahnte Bischof Norbert Trelle am Freitag in Köln zum Abschluss einer zweitägigen Konsultation der Italienischen und Deutschen Bischofskonferenz zu Migrationsfragen.

Mehr als 20.000 tote Flüchtlinge

In den vergangenen Jahren waren mehr als 20.000 Flüchtlinge bei dem Versuch gestorben, auf dem Seeweg Europa zu erreichen. Die EU müsse ernsthaft Alternativen prüfen, um die Überwachung der Grenzen und die Wahrung der Menschenrechte in Einklang zu bringen, forderte Erzbischof Francesco Montenegro von Agrigent, zu dessen Bistum auch die Insel Lampedusa gehört.

Auch müsse über weitere Wege der legalen Zuwanderung neben dem Asylsystem nachgedacht werden, hieß es weiter. Die deutschen und italienischen Bischöfe forderten zudem ein faires und transparentes Verfahren zur Verteilung der Asylbewerber zwischen den EU-Ländern

Derzeit ist jeweils das Land, in das ein Flüchtling zuerst einreist, für das entsprechende Asylverfahren verantwortlich.

Weiteres Thema: "muttersprachliche Seelsorge"

Ein weiteres Thema der Beratungen war den Angaben zufolge die seelsorgerliche Betreuung der etwa 650.000 Italiener in Deutschland.

Derzeit gibt es in der Bundesrepublik 83 italienische Gemeinden, in denen "muttersprachliche Seelsorge" angeboten wird. Doch die Zahl der italienischen Priester, die nach Deutschland kommen, sei rückläufig.

Erzbischof Montenegro warb für Konzepte, bei denen "italienische Gemeinden enger mit den deutschen Pfarrgemeinden zusammenarbeiten und dennoch ihre Identität bewahren können". Bereits derzeit seien die katholischen Gemeinden wichtige Anlaufstellen für die etwa 40.000 Italiener, die jährlich aufgrund der Wirtschaftskrise nach Deutschland kommen, sagte der Hildesheimer Bischof Trelle.


Quelle:
epd