Deutsche Umwelthilfe veröffentlicht Ergebnisse vom Dienstwagencheck

Katholiken holen auf

Das kirchliche Spitzenpersonal in Deutschland fährt zunehmend klimafreundlich. Der jährliche Dienstwagencheck der Deutschen Umwelthilfe und die neue Bescheidenheit im Vatikan zeigen offenbar Wirkung.

Dienstwagen / © Michael Kappeler (dpa)
Dienstwagen / © Michael Kappeler ( dpa )

Erstmals fahren zwei katholische hohe Kirchenvertreter die umweltfreundlichsten Dienstwagen. Der Dresdner Diözesanadministrator Andreas Kutschke und der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann haben im Vergleich zu ihren Amtsbrüdern in den beiden großen Kirchen die sparsamsten Wagen, wie die Deutsche Umwelthilfe (DUH) am Donnerstag in Berlin mitteilte. Es folgen die Landesbischöfe der Evangelisch-Lutherischen Landeskirchen Hannovers, Sachsens und Schaumburg-Lippe.

Wie im vergangenen Jahr verteilte die DUH sieben "rote Karten" für verbrauchsintensive Autos, die allesamt an katholische Vertreter ausgegeben wurden. Seit Beginn der Abfrage 2011 reduzierte sich der durchschnittliche Ausstoß der Dienstlimousinen von 172 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer auf 132.

Ausdrücklich würdigte der Bundesgeschäftsführer der DUH, Jürgen Resch die Vorreiterrolle von Papst Franziskus, der mit verschiedenen sparsamen Mittelklassenwagen unterwegs ist. Vor diesem Hintergrund sei es jedoch nicht nachvollziehbar, "warum sich die Leitungsebenen der Kirchen nicht eindeutiger für Klimaschutz auf der Straße entscheiden und damit ihrer Vorbildfunktion gerecht werden", kritisierte Resch.

Nach den Angaben fährt der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Münchner Kardinal Reinhard Marx, mit seinem BMW 730d Diesel einen Wagen der gelben Kategorie. Am schlechtesten schnitt, wie bereits im vergangenen Jahr, der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck ab, der mit einem VW Phaeton die EU-Schadstoffgrenze um 70 Prozent überschritt. Auch die Bischöfe von Aachen, Augsburg, Fulda, Görlitz, Mainz und Regensburg sowie das Hilfswerk Misereror erhielten "rote Karten".

Maßgebliches Kriterium der Ausstoß von Kohlendioxid

Hingegen schafften es der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki, der Freiburger Erzbischof Stefan Burger, Bischof Gerhard Feige aus Magdeburg, der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke und der neue Hamburger Erzbischof Stefan Heße in die grünen Ränge.

Der Vorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Heinrich Bedford-Strohm, erhielt eine "grüne Karte" für seinen BMW 525d Diesel. Insgesamt fuhren 16 evangelische Kirchenoberhäupter einen sparsamen Wagen. Eine rote Karte erhielt keiner der evangelischen Kirchenvertreter. Die Präsidentin der Bremischen Evangelischen Kirche, Edda Bosse, konnte mit einem Erdgas-Modell des VW Touran punkten.

Für ihren Dienstwagencheck bewertete die DUH die Fahrzeuge von 47 Bischöfen und Leitern kirchlicher Organisationen und Hilfswerke. Maßgebliches Kriterium war der Ausstoß von Kohlendioxid. Für Autos, die den EU-Grenzwert von 130 Gramm CO2-Ausstoß pro Kilometer einhalten, gibt es eine "grüne Karte", bis zu 156 Gramm eine "gelbe Karte". Bei mehr als 157 Gramm oder bei der Verweigerung einer Auskunft erteilte die DUH eine "rote Karte".


Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck fährt einen VW Phaeton / © Friso Gentsch (dpa)
Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck fährt einen VW Phaeton / © Friso Gentsch ( dpa )
Quelle:
KNA