Die deutsche QRF-Einheit umfasst gut 200 Soldaten. Die Truppe muss im Ernstfall in 60 Minuten am Einsatzort sein. Aufgabe der Quick Reaktion Force sind Patrouillen, Sicherungsoperationen und der Schutz von Konvois. Zu den Aufgaben gehören aber auch Evakuierungen und die „Verstärkung eigener Kräfte in eskalierenden Lagen", so die Pressestelle der Bundeswehr.
Gerät eines der Regionalen Wiederaufbauteams militärisch unter Druck, wird es von einer schnellen Eingreiftruppe, beschreibt die Bundeswehr die Aufgabe der „Quick Reaktion Force" Jeder Regionalkommandeur (Regional Commander) der ISAF in Afghanistan kann auf eine solche robuste Reserveeinheit zurückgreifen.
Die Wahrscheinlichkeit, dass deutsche Soldaten töten müssen oder bei einem diese Einsätze getötet werden steigt mit der Übernahme der Schnellen Eingreiftruppe, erläutern Militärs. Die Norweger, die in den letzten zwei Jahren das Kommando hatten, mussten als QRF allerdings keine Verluste hinnehmen.
Amerikaner fordern deutsche Unterstützung
Die Kampftruppe kann auch zur Hilfe in anderen Teilen Afghanistans eingesetzt werden. Jeder Einsatz der QRF außerhalb des Nordens steht jedoch unter dem Vorbehalt von Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU). Die USA haben wegen der prekären Lage an der afghanisch-pakistanischen Grenze schon ihre besonderen Wünsche an den neuen Kampfverband der Bundeswehr in Afghanistan gerichtet.
CIA-Vertreter wiesen in Washington darauf hin, «dass die Würfel für die Zukunft Afghanistans wahrscheinlich an der Grenze zu Pakistan fallen werden». Wenn es nicht gelinge, das ständig ansteigende Eindringen der Taliban und der Al-Qaida über die westlichen pakistanischen Grenzregionen einzudämmen, würden alle anderen Anstrengungen der Truppen der Alliierten am Hindukusch «nichts mehr bringen». Ein Rückzug der von den NATO-geführten ISAF-Einheiten aus Afghanistan wäre dann nach Aussage der CIA-Experten «vorprogrammiert und nicht aufzuhalten».
Angespannte Sicherheitslage
Auf die angespannten Sicherheitslage in Afghanistan hat auch die Bundeswehr aufmerksam gemacht. Der deutsche Stabschef im Hauptquartier der internationalen Afghanistan-Schutztruppe ISAF, Hans-Lothar Domröse, forderte am Wochenende weitere deutsche Soldaten für den Einsatz in Afghanistan. «Die ISAF-Nationen müssen sich darauf einstellen, zur Sicherstellung der Präsidentschaftswahlen 2009 weitere Schutzkräfte zu schicken», sagte Domröse der Zeitung «Die Welt». «Bei unverändertem Auftrag ergibt das rein rechnerisch etwa 1000 Soldaten», sagte Domröse.
Die Sicherheitslage im Norden sei an einigen Stellen angespannt. Als Beispiel nannte Domröse die Gegend um Kundus. Die radikalislamischen Taliban hätten eine neue Strategie und setzten in diesem Jahr verstärkt auf Selbstmordattentate, sagte Domröse. »Die Taliban wissen, dass sie uns im direkten Kontakt und in geschlossenen Formationen nicht schlagen können. Daher haben sie ihre Taktik geändert und versuchen jetzt mit punktuellen Angriffen Terror zu verbreiten», sagte er.
Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) hatte vergangene Woche angekündigt, die Obergrenze für die Bundeswehr im neuen ISAF-Mandat von derzeit 3500 auf 4500 Soldaten anheben zu wollen. Domröse begrüßte diesen Vorstoß, mahnte aber eine «intelligente Truppeneinteilung« an.
Deutsche übernehmen die die "Schnelle Einsatztruppe" - Amerikaner fordern deutsche Soldaten für Pakistans Grenze
Einsatz am Hindukusch
Nach monatelangen Vorbereitungen stellt die Bundeswehr in Afghanistan mit der Schnellen Eingreiftruppe (QRF) erstmals einen reinen Kampfverband. Die Deutschen haben das Mandat für die "Quick Reaktion Force" für Nordafghanistan von den Norwegern übernommen. Und der deutsche ISAF-Kommandeur hat gleich den Einsatz weiterer Soldaten für Afghanistan gefordert.
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