Deutsche Bischöfe und Politiker würdigen den Papst

"Gottes reichen Segen"

Am Donnerstag jährt sich zum siebten Mal der Jahrestag der Papstwahl. Am 19. April 2005 war Kurienkardinal Joseph Ratzinger zum Nachfolger von Johannes Paul II. gewählt worden. Deutsche Bischöfe und Politiker haben Papst Benedikt XVI. zum siebten Jahrestag seiner Wahl gewürdigt.

 (DR)

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erinnerte in einem Glückwunschschreiben, dass der Besuch des Papstes in seiner deutschen Heimat im vergangenen Jahr auch für sie persönlich unvergesslich und bereichernd gewesen sei. Die Kanzlerin wünschte Benedikt XVI. "für sein weiteres Wirken zum Wohle aller Menschen in der Welt gute Gesundheit sowie Gottes reichen Segen".



Der Kölner Kardinal Joachim Meisner bezeichnete das Kirchenoberhaupt als "Vorbeter in der Kirche". Dies sei seine "eigentliche persönliche Note". Die "tiefe Sammlung und Gebetsversunkenheit" ließen etwas vom "Geheimnis des Menschen Joseph Ratzinger" ahnen. Meisner beklagte, dass manche zwar die gewinnende und menschliche Art des Papstes akzeptierten, seinem an die Botschaft Christi gebundenen Wort aber widersprächen. Wenn der Papst sich etwa schützend vor das Leben ungeborener Kinder stelle, stehe er oft sehr allein. Der Erzbischof betonte, dass Benedikt XVI. an die Lehre Christi gebunden sei und deshalb etwa für die Unauflöslichkeit der Ehe oder die Priesterweihe nur für Männer eintrete. "Wer meint, der Papst könne in der Kirche tun und lassen, was er will, der hat sich gründlich getäuscht".



Als einen "Papst des Wortes" charakterisierte der päpstliche Privatsekretär Georg Gänswein (55) Benedikt XVI. "War Johannes Paul II. der Papst der großen, unmittelbar ansprechenden Bilder, ist Benedikt XVI. vor allem der Papst des Wortes, der faszinierenden Kraft der christlichen Botschaft", schreibt Gänswein in der "Bild"-Zeitung. Das Denken des Papstes kreise um die Frage nach der Beziehung zwischen Glaube und Vernunft, zwischen Wahrheit und Freiheit, zwischen Religion und Menschenwürde, erläutert der engste Mitarbeiter des Kirchenoberhaupts. Der Glaube sei für ihn "nicht ein Problem, das man lösen müsste, sondern ein Geschenk, das es Tag für Tag neu zu entdecken gilt".



Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) gratulierte dem Kirchenoberhaupt persönlich. Der aus Marktl am Inn stammende Papst empfing den Politiker zusammen mit seiner Delegation am Montagmittag in Privataudienz. "Ich bin stolz, dass wir aus Deutschland, aus Bayern einen Papst in diesem Format haben", sagte der CSU-Politiker.



Bundestagspräsident Norbert Lammert würdigte in einem in Berlin veröffentlichten Schreiben sowohl das Wirken des Papstes als Wissenschaftler, Priester, Konzilstheologe, Bischof und Kardinal als auch seinen Einfluss als Papst heute. Als Oberhaupt der katholischen Kirche gelinge es ihm, den Glauben auch im säkularisierten Westen zu verkünden und den christlichen Geist für Europas Kultur wirksam werden zu lassen.