Deutsche Bischöfe dementieren Krise der Versammlung

"Alle Themen sind auf dem Tisch"

Die bei der Weltsynode im Vatikan mitwirkenden deutschen Bischöfe haben Medienberichten über eine angeblich drohende Krise der Versammlung dementiert. Pressesprecher Matthias Kopp sagte: "Alle Themen sind auf dem Tisch".

Bischof Franz-Josef Overbeck (v.l.n.r.), Bischof Bertram Meier, Bischof Felix Genn, Bischof Georg Bätzing und Bischof Stefan Oster vor einem Pressegespräch zur Weltsynode / © Julia Steinbrecht (KNA)
Bischof Franz-Josef Overbeck (v.l.n.r.), Bischof Bertram Meier, Bischof Felix Genn, Bischof Georg Bätzing und Bischof Stefan Oster vor einem Pressegespräch zur Weltsynode / © Julia Steinbrecht ( KNA )

"Die deutschen Bischöfe auf der Synode in Rom nehmen eine lebhafte und in ihren Themen breitgefächerte Debatte wahr", so Kopp. 

Weiter erklärte der Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz: "Es ist den Bischöfen unverständlich, warum in Medien zum jetzigen Zeitpunkt von Krise gesprochen wird. Eine solche Formulierung ist ebenso falsch wie fahrlässig, da sie etwas suggeriert, was nicht der Fall ist. Die deutschen Bischöfe werden auch in den weiteren Tagen der Synode ihre Position - wie bereits in den zurückliegenden drei Wochen - benennen."

Abstimmung um zwei Tage verschoben worden

Am Montag hatte die vatikanische Kommunikationsbehörde überraschend mitgeteilt, dass die Abstimmung der Synodenversammlung über eine Botschaft an das Volk Gottes um zwei Tage verschoben worden sei. Als Grund wurde eine Reihe von Änderungsanträgen genannt.

Einzelne Synodenteilnehmer hatten zuvor vertraulich berichtet, dass die kirchenrechtliche Legitimität der gesamten Synode von Teilnehmern bestritten worden sei. Als Grund nannten sie die Tatsache, dass außer Bischöfen auch zahlreiche Nichtbischöfe mit Stimmrecht an der Versammlung teilnehmen, die jedoch als 16. Versammlung der Weltbischofssynode einberufen wurde.

Der Wiener Kardinal Christoph Schönborn hatte am Montag bei einer Pressekonferenz auf eine Journalistenfrage nach dem kirchenrechtlichen Status der Weltsynode geantwortet: "Ich kann das Problem nicht sehen. Es bleibt eine Bischofssynode mit wirklicher Beteiligung von Nicht-Bischöfen."

Kardinal Christoph Schönborn / © Paolo Galosi/Romano Siciliani (KNA)
Kardinal Christoph Schönborn / © Paolo Galosi/Romano Siciliani ( KNA )

Weiter hatte der Erzbischof gesagt: "In der Ausübung des päpstlichen Amtes, des Petrus-Amtes, ist die Bischofssynode ein Organ, um die kollegiale Verantwortung für die Lehre und das Leben der Kirche auszuüben. Sie hat ihr Wesen also nicht verändert, sondern wurde ausgeweitet. Wir sind alle zusammen in einer Bischofssynode mit erweiterter Beteiligung."

Schönborn bereits an acht Bischofssynoden teilgenommen

Der 78-jährige Schönborn hat bereits an acht Bischofssynoden teilgenommen. Bei der aktuellen Weltsynode im Vatikan ist er stimmberechtigtes Mitglied im Synodenrat. Von den 365 stimmberechtigten Mitgliedern der aktuellen Versammlung im Vatikan ist erstmals eine größere Gruppe nicht geweiht. Darunter sind 54 Frauen.

Weltsynode 2021-2024

Mit der Weltsynode hat Papst Franziskus in der katholischen Kirche etwas Neues geschaffen. Erstmals werden bei einer Synode Nicht-Bischöfe und Nicht-Priester im großen Umfang ein Stimmrecht haben, darunter auch Frauen.

Inhaltlich soll es vor allem um neue Wege der Mitwirkung der kirchlichen Basis bei wichtigen Entscheidungen in der katholischen Kirche gehen. Obwohl erstmals auch nicht geweihte Männer und Frauen ein Stimmrecht haben, handelt es sich kirchenrechtlich um eine Bischofssynode.

Eröffnung der Weltsynode im Oktober 2021 / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Eröffnung der Weltsynode im Oktober 2021 / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )