Deutsche Bischöfe betonen positive Osterbotschaft

Keine Angst haben

In ihren Osterpredigten betonten die deutschen Bischöfe die lebensbejahende Botschaft des Osterfestes, mahnten aber auch lebenswerte Bedingungen für alle Menschen an.

Christus ist auferstanden (KNA)
Christus ist auferstanden / ( KNA )

Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki hat in seiner Osterpredigt die Gläubigen dazu aufgerufen, im Leben stets auf der Suche nach Jesus als dem Zentrum des Lebens zu bleiben. "Mit diesem Suchen, was droben ist, was im Himmel ist, damit kommen wir nie an ein Ende, das dauert ein ganzes Leben lang und ist jeden Tag aufs Neue spannend", so Woelki am Sonntag.

Mit diesem Suchen verband der Erzbischof auch die Angst vieler Menschen, nach ihrem Tod vergessen zu werden: "Wir brauchen keine Angst haben, vergessen zu werden, dem Nichts entgegen zusteuern. Denn wir sind gleichsam mit Christus auferweckt", zitierte Woelki den Apostel Paulus, "Wer sich in Christus hinein vergisst, der wird nicht vergessen werden." Ostern habe eine ermunternde Botschaft: "Nichts wird umsonst gewesen sein, ihr werdet niemals von Gott vergessen sein", so Kardinal Woelki.

"Ostern nimmt die Schwere"

Der neue Hamburger Erzbischof und ehemalige Kölner Generalvikar Stefan Heße hat an Ostern die Menschen dazu ermuntert, im Fest der Auferstehung Jesu eine Erleichterung ihres Alltags zu erkennen. "Das Schwere, die Last, die Steine, die manchmal auf uns niedergehen, sind längst beiseite gerollt", sagte er am Sonntagmorgen im Hamburger Mariendom. Die großen Probleme seien durch Ostern gelöst, die Lasten nicht mehr so schwer, wie sie schienen.

Heße verglich in seiner Predigt das Osterfest mit dem physikalischen Gesetz des Auftriebs im Wasser. "Ostern stellt uns in das Meer der unübersichtlichen Größe und Liebe Gottes hinein, das unsere Lasten erleichtert, das uns Auftrieb gibt", sagte der Erzbischof. Ostern meine die Vollendung des Lebens, "die Fülle, die immer größer ist als das, was wir uns vorstellen und ausmalen können".

Natürlich falle den Menschen der Glaube an Auferstehung und ewiges Leben schwer, sagte Heße. Das liege daran, dass der Mensch gewohnt sei, in Räumen und Grenzen zu denken. "Aber auch 26 Jahre nach der deutschen Einheit könnten wir vielleicht eine Ahnung davon entwickeln. Um es positiv zu formulieren: Ostern meint unzerstörbare Freude, Ostern heißt abgrundtiefes Vertrauen, Ostern führt zu hingebender Liebe."

Sieg des Lebens über den Tod

Für den Mainzer Kardinal Karl Lehmann bedeutet Ostern den "Sieg des Lebens über den Tod". Dies heiße aber nicht, dass die Menschen schon heute in einem vollendeten Leben seien. Vielmehr seien sie der Gewalt durch den Menschen und durch die Natur ausgesetzt, sagte Lehmann am Ostersonntag im Mainzer Dom.

Deshalb warnte der langjährige Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz vor der "schwärmerischen Vorstellung", als wäre jetzt "das Heil in ungebrochener Fülle sichtbar". Nicht der Ort, sondern die Zielrichtung des Lebensvollzuges verändere sich für Christen durch Ostern. Die Vollendung liege dann in der Zukunft.

Während das Kreuz "die bittere Wirklichkeit unseres täglichen Lebens" sei, stehe Ostern für die Zuversicht, dass am Ende des Tunnels, der Nacht und der Verwirrung ein Licht entdeckt werden könne.

Gegen Grundhaltung des Rechnens

In Münster prangerte Bischof Felix Genn eine Grundhaltung des Rechnens und der Gier in der Gesellschaft an. Dem müsse die "Unentgeltlichkeit" der christlichen Liebe entgegengesetzt werden. "Um wie vieles besser ginge es beispielsweise den Arbeitern in Billiglohnbranchen wie zum Beispiel der Textilindustrie in den asiatischen Ländern, wenn die Zwischenhändler nicht auf ein Maximum an Profit und wir nicht so sehr auf billigste Preise aus wären?", so Genn. Wenn mehr Mitgefühl und weniger Habgier prägend seien, "wie sehr müsste sich dann unser Blick auf den afrikanischen Kontinent verändern?"

Nach den Worten des Bischofs bedeutet die Menschwerdung Jesu und sein Leiden am Kreuz, dass Gott selbst durchmache, was Menschen an Müdigkeit, Entbehrung, Schmerz, Trauer und Tod zu tragen hätten. Die Auferstehung sei aber nicht Ergebnis eines psychologischen Prozesses gewesen, um mit der Katastrophe der Kreuzigung fertig zu werden.

"Denn mit einer bloßen Einbildung oder gar nur einer Theorie von der Auferstehung hätten die Jünger die mit diesem Zeugnis verbundenen Entbehrungen und Verfolgungen nicht ein Leben lang bis zum Märtyrertod durchgehalten", betonte Genn.

"Neuer Atem"

Nach den Worten des Paderborner Erzbischofs Hans-Josef Becker fordert das Osterfest zu einer Verantwortung für das Leben auf. Ostern bedeute, dass das Leben nicht mehr am Tod zugrunde gehe, sondern der Tod am Leben, sagte Becker im Paderborner Dom. Die weitergesagte Botschaft lasse ein Klima entstehen, das alle Menschen leben lasse, auch die nächsten Generationen. Gott tausche die "tödlichen Strukturen" aus, die Leben versprächen auf Kosten anderer, er verströme einen "neuen Atem".

Die Osterbotschaft mit der Auferstehung Jesu stehe für Gnade anstatt Strafe, für Gewaltlosigkeit statt Waffen, für Freigiebigkeit statt Unmäßigkeit, erklärte Becker. Ostern sei das größte Fest der Christenheit für die ganze Welt. "Das ist die österliche Glaubenswahrheit über Mensch und Welt, die Rettung in allen Welt-, Umwelt- und Menschheitskrisen", sagte der Paderborner Erzbischof. Wer sich von diesem Gott "beatmen" lasse, werde sich als Schwester und Bruder von allem Geschöpflichen sehen und sich den Geschöpfen Gottes gegenüber dann auch geschwisterlich verhalten.

Ohne Ostern kein Christentum

Hildesheims Bischof Norbert Trelle hat in seiner Osterpredigt die Bedeutung des Festes der Auferstehung Jesu für die Kirche hervorgehoben. Ohne dieses Ereignis gäbe es kein Neues Testament, keine Kirche, keine Sakramente, kein Christentum, sagte er am Ostersonntag im Hildesheimer Dom. Dass Jesus aber tatsächlich von den Toten auferstanden sei, bezeuge der heilige Paulus. So begründe das Osterereignis die "neue Schöpfung", hob der Bischof hervor. "Was an jenem Ostermorgen geschah - diesem Ereignis verdankt das Christentum seine Existenz."

Trelle erinnerte zudem daran, dass in diesem Jahr das christliche Osterfest und das jüdische Pessachfest auf dasselbe Datum fallen. Pascha meine den "Durchgang Gottes" durch das Land der Ägypter und damit die Rettung Israels. Dieser Tat der Befreiung verdanke Israel seine Existenz. Juden und Christen feierten somit am selben Tag "das große Heilsereignis von Befreiung und Erlösung".


Quelle:
DR , KNA