Designer wünscht sich mehr Einheitlichkeit bei Bistums-Logos

"Es geht um gemeinsame Werte"

Das Bistum Essen hat sich ein neues Logo gegeben. Achim Schaffrinna sieht darin den Versuch, etwas Allgemeingültiges zu zeigen und plädiert dafür, die Logos aller Bistümer in Deutschland mehr aufeinander abzustimmen.

Ausschnitt aus der Start-Kampagne des neuen Logos des Bistums Essen. / © Screenshot (Bistum Essen)
Ausschnitt aus der Start-Kampagne des neuen Logos des Bistums Essen. / © Screenshot ( Bistum Essen )

DOMRADIO.DE: Das ehemalige Logo des Bistums Essen bestand aus dem Essener Münster. Sind Kirchengebäude in Logos nicht mehr im Trend?

Das Logo des Bistums Essen. Vorgestellt am 04. April 2022. (Bistum Essen)
Das Logo des Bistums Essen. Vorgestellt am 04. April 2022. / ( Bistum Essen )

Achim Schaffrinna (Kommunikationsdesigner): Es gibt durchaus viele Logos, denen als Basis eine Architektur dient. Daraus muss aber ein Zeichen entwickelt werden, dass mehr ist als eine Wiedergabe der Architektur. Es geht darum zu versuchen, daraus ein allgemeingültiges Zeichen zu machen. Die Architektur kann immer nur eine Grundlage für ein Zeichen bilden, das vielleicht für Dynamik, für Rhythmik, für Bewegung steht.

Das ehemalige Logo des Bistums Essen, diese einfache Silhouette des Essener Münsters, hat das nicht getan. Grundsätzlich hat Architektur in Logos immer noch ihre Bewandtnis. Es muss aber darum gehen, allgemeingültige Werte in einem Zeichen auszudrücken.

DOMRADIO.DE: Das neue Logo besteht aus einem magentafarbenen Kreuz und zwei verschiedenen Schriftzügen. Zum einen "Bistum Essen" und zum anderen "katholische Kirche". Warum schreibt man das extra ins Logo?

NRW-Bistümer wollen Verwaltung von Kirchengemeinden neu regeln

Die fünf Bistümer in Nordrhein-Westfalen wollen den Umgang mit Vermögen in katholischen Kirchengemeinden neu regeln. Es soll künftig "zeitgemäßer" verwaltet werden, wie es in einer gemeinsamen Mitteilung von Montag heißt. So soll der Kirchenvorstand etwa auch digital tagen dürfen und die Wahlperiode für die Mitglieder von sechs auf vier Jahre verkürzt werden. Bis Ende September können alle Kirchengremien vor Ort Rückmeldungen zu dem Entwurf geben. Danach werde eine endgültige Fassung erstellt und mit der Landesregierung abgestimmt, hieß es.

Ergebnisse von Kirchenvorstandswahlen / © Harald Koch (epd)
Ergebnisse von Kirchenvorstandswahlen / © Harald Koch ( epd )

Schaffrinna: Das Bistum Essen ist nicht das erste Bistum, das sein Logo dahingehend geändert hat. Zum Beispiel gab es diese Entwicklungen auch in Münster. Ich beobachte das seit einigen Jahren. Mein Eindruck ist, dass das der Versuch ist, nichts konkret Örtliches darzustellen, sondern dieses Allgemeingültige zu zeigen. Für diese Allgemeingültigkeit steht das Kreuz und der Schriftzug "katholische Kirche". Die Intention des Re-Designs scheint zu sein, dass versucht zu erklären, wofür das Bistum Essen eigentlich steht.

DOMRADIO.DE: Das Bistum Essen hat jetzt ein sehr universelles katholisches Design. Die anderen Bistümer haben unterschiedliche Logos. Plädieren Sie für mehr Einheitlichkeit?

Schaffrinna: Wenn man sich die Logos der Bistümer mal anschaut … Die Mühe habe ich mir tatsächlich mal gemacht und alle Logos in einer Übersicht aufgelistet. Dann wirkt das alles sehr uneinheitlich. Da fragt man sich, wie diese Uneinheitlichkeit entsteht, denn im Prinzip geht es bei allen Logos der Bistümer um gemeinsame Werte, die man auch über das Logo Menschen vermitteln möchte. Wenn sich die Bistümer in Summe so uneinheitlich präsentieren, passt das natürlich nicht in ein Gesamtbild.

In der Wirtschaft streben große Unternehmen nach Einheitlichkeit in ihrem Auftritt, weil es Vorteile hat. Nehmen wir als Beispiel die ARD. Jeder Sender hat sein eigenes Logo. Die ARD versucht aber wiederum die Sender durch diese kleine Eins, die in den Senderlogos wiederauftaucht, zu bündeln. Die kleine Eins wird wie ein Copyright-Zeichen in das jeweilige Senderlogo gesetzt und hat so Bezug zur sogenannten Dachmarke.

Dieses Modell lässt sich auch auf die Bistümer übertragen. Es wäre denkbar, dass sich die Bistümer auf ein einheitliches Zeichen wie beispielsweise das Kreuz verständigen. Dazu kommt noch der Schriftzug "Katholische Kirche" in einer einheitlichen Typografie. Gleichzeitig könnten die Bistümer zum Beispiel über die Farbigkeit eine gewisse Eigenständigkeit bewahren. Das wäre eine Möglichkeit, wie die Bistümer eine größere Einheitlichkeit herstellen könnten. Aber ob das so gewünscht ist, kann ich nicht sagen. Da stecke ich nicht drin.

Das Interview führte Florian Helbig.

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Quelle:
DR