Der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann zur Bayernwahl

"Die CSU ist verpflichtet, das "C" umzusetzen"

Die CSU hat bei der Landtagswahl in Bayern die absolute Mehrheit errungen. Was bedeutet das für die katholische Kirche in Bayern? Der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann im domradio.de-Interview.

Bischof Friedhelm Hofmann (dpa)
Bischof Friedhelm Hofmann / ( dpa )

domradio.de: Mit der CSU ist eine Partei die stärkste Kraft im Landtag geworden, die das Wort "christlich" im Namne hat. Was bedeutet das für die katholische Kirche in Bayern?

Hofmann: Ich denke, dass durch die Wiederwahl der CSU und durch die absolute Mehrheit auch eine Verpflichtung mitgegeben ist, dieses "christlich" auch umzusetzen. Die christlich-soziale Union hat bei der bayerischen Bevölkerung eine große Mehrheit. Das wurde jetzt eindrucksvoll wieder bestätigt. Für uns als Kirche aber heißt das, dass wir auch unsere christlichen Werte innerhalb der Politik umgesetzt wissen wollen. Dieses "christlich" muss nicht nur als Parteiprogramm bestehen, sondern es muss sich auch in den Beschlüssen wiederfinden. Und darauf hoffen wir.

domradio.de: In den nächsten Tagen und Wochen werden dann die einzelnen Minister des Landtages benannt. Was fordern Sie denn konkret von der neuen Regierung? Was soll und kann sie für die Kirchen in Bayern tun?

Hofmann: Ich denke, da ist zum einen die Frage nach der Bildung. Wie weit ist dieses G8/G9 familienverträglich? Wie weit können Kinder aus allen Schichten auch wirklich studieren? Das zweite ist das große Familienthema. Wie gehen wir mit unseren Familien um, aber auch mit den Frauen, die ihre Kinder zu Hause erziehen? Da hat die CSU ja schon einiges vorgeleistet. Das dritte große Thema ist die Frage der Altersversorgung. Wie gehen wir mit unseren Seniorinnen und Senioren um? Wie werden wir in Zukunft auch politisch dieses Problem des Altwerdens so lösen, dass es im christlichen Sinne geschieht, nämlich jeder Mensch hat seine Würde. Vom ersten Augenblick bis zum letzten Atemzug. Wie können wir das aber umsetzen? Dann kommt natürlich noch mal verschärft die Frage der Asylbewerberbetreuung. Was machen wir auch jetzt im Blick auf Syrien, aber nicht nur auf dieses Land ausgerichtet, sondern wie gehen wir mit den Asylbewerbern insgesamt um? Wir sehen sie aus christlicher Sicht als unsere Schwestern und Brüder, alle, die in Not sind. Ich denke, wir haben da eine große Palette von Themen, die uns gemeinsam interessieren. Und ich hoffe auch darauf, und dass hat sich ja auch in der Vergangenheit gezeigt, dass dort viele Gespräche und auch Auseinandersetzungen gewesen sind.

domradio.de: Der Blick geht weiter nach vorn. Auf die Bayernwahl folgt schon das nächste Ereignis. Am kommenden Sonntag stehen dann die Bundestagswahlen an. Was wünschen Sie sich denn von den Parteien auf Bundesebene für die katholische Kirche?

Hofmann: Ja, dass das christliche Menschenbild auch übernommen und akzeptiert wird. Dass man nicht nur auf Profit aus ist, auf gute Wirtschaftsbedingungen, die natürlich wichtig sind, aber nicht alleine auf Profit ausgerichtet werden dürfen, sondern der Mensch muss im Mittelpunkt stehen. Und das, was in unserem Land geschieht, muss zum Wohl und zum Heil des Menschen sein. Und die Kirche hat die Verpflichtung, immer wieder auch auf das Heil der Menschen hinzuwirken, auch wenn es manchmal unpopulär ist. Und da erhoffe ich mir von den Politikern insgesamt eine große Offenheit, dass wir fair miteinander umgehen, fair diskutieren. Aber eben unsere Vorstellungen, die ja Europa und im Letzten ja unser Grundgesetz in Deutschland bestimmt haben, auch weiterhin Zukunft haben und wir so für die Menschen eintreten.