Der Vatikan kritisiert spekulative Finanzgeschäfte von Hedgefonds

"Geierfonds" verbieten

Der Vatikan fordert ein Verbot von Investmentfonds, die mit Wertpapieren zahlungsunfähiger Unternehmen und Staaten handeln. "Geierfonds" gehörten abgeschafft, "denn sie machen Länder noch ärmer und jegliches Wachstum wird zerstört."

 (DR)

Das sagte der Ständige Beobachter des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen in Genf, Silvano Maria Tomasi am Dienstag im Sender Radio Vatikan. Der Erzbischof erinnerte daran, dass diese Investitionsform ihre Bezeichnung "dem Vogel verdankt, der die Kadaver anderer Tier zerfleischt oder dann angreift, wenn ein Tier kurz davor ist zu sterben".

Wenn Schuldnerstaaten nicht in der Lage seien, die verlangten Zinsen zu zahlen, entzögen Hegdefonds ihrer Wirtschaft nötige Ressourcen wie Erdöl und andere Bodenschätze. Damit deckten sie nicht nur ihre Forderungen, sondern machen enormen Profit, so der Erzbischof.

"Das Wohl der Menschen muss über dem Profitmechanismus liegen"
Nach Auffassung des Vatikanvertreters müssen soziale Auswirkungen des Handels mit Wertpapieren stärker berücksichtigt werden. "Das Wohl der Menschen muss über dem Profitmechanismus liegen." Schulden müssten nach Möglichkeit abbezahlt werden, dürften sich jedoch nicht zu einer Form der Unterdrückung entwickeln. Hedgefonds bedrohten in Ländern wie Sambia, der Demokratischen Republik Kongo, Kamerun und Sierra Leone das Wirtschaftswachstum und das Überleben der Bevölkerung.

Tomasi rieg die Industriestaaten zu einem Schuldenerlass für afrikanische Schuldner auf. An die Regierungen von Entwicklungsländern appellierte der Vatikanvertreter, für mehr Transparenz sowie weniger Korruption zu sorgen und einen "Totalausverkauf" zu verhindern, um die Voraussetzungen für Wirtschaftswachstum zu schaffen.