Der Ritterstern alias Amaryllis

Winterliche Zimmerpracht

Mit ganzer Pracht und Blütenfülle überragt in diesen Tagen eine Blume alle anderen, die zwar nicht im heimischen Garten wächst, dafür aber umso mehr die heimischen vier Wände schmückt: die Amaryllis.

 (DR)

 

Vom Gartencenter bis zum Supermarkt, überall werden dieser Tage Amaryllis angeboten. Als Knollen zum Selberziehen oder als wuchtige Schnittblume mit prallen Knospen. Die klassische Blütenfarbe der Amaryllis ist ein leuchtendes Zinnoberrot. Aber natürlich hat züchterischer Ehrgeiz auch hier längst eine große Vielfalt an Farben hervorgebracht: Von Reinweiß über alle Schattierungen von zartem Rosa und Apricot bis hin zu tief dunkelroten, fast schwarzen Kelchen, einfarbig, mit verlaufendem Farbton oder klar gestreift. Es gibt die einfach blühenden und die gefüllten. Wir können wählen unter mehr als 600 Sorten.

Die Amaryllis heißt eigentlich Ritterstern

Bevor wir über Zucht und  Pflege der Amaryllis reden, müssen wir aber mit einem Irrtum aufräumen: Die landläufig als „Amaryllis“ bezeichnete Zimmerpflanze ist gar keine. Sie gehört zwar zur Familie der Amaryllis Gewächse aber nicht zur engeren Gattung. Ihr richtiger botanischer Name ist Hippeastrum und die deutsche Bezeichnung ist „Ritterstern“.

Der „Ritterstern“ stammt aus trockenen Regionen Südamerikas. Pflanzenforscher haben ihn zunächst mit der echten Amaryllis (Amaryllis belladonna), die aus Südafrika stammt, in einer Gattung zusammengefasst, später aber wieder getrennt. Von da an nahm die Verwirrung der Namen ihren Lauf. Beide gehören also nicht mehr zur selben Gattung, aber – und auch das trägt zur Verwirrung bei – zur selben Familie der Amaryllisgewächse. Wozu aber auch der Lauch oder die Narzisse gehören.

Die echte Amaryllis ist im Gegensatz zur „unechten“ Amaryllis oder eben „Ritterstern“ eher empfindlich und schwierig zu kultivieren. Und wohl deshalb kann sich der Ritterstern unter dem Namen Amaryllis weiter behaupten, weil er sozusagen konkurrenzlos ist. Wer ihn sich nicht nur als Schnittblume in den Advent holt, kann den Ritterstern alias Amyrallis auch selber im Top auf der Fensterbank ziehen. Anfang Dezember ist dafür die ideale Zeit.

Ritterstern richtig hegen

Die Zwiebel des Rittersterns in nährstoffeiche Blumenerde so eintopfen, dass der Hals herausragt. Den Topf auf einer nicht allzu warmen Fensterbank platzieren. Da die Pflanze eher die Trockenheit gewohnt ist, sie nur einmal angießen und dann erst wieder vorsichtig wässern, wenn die Zwiebel austreibt. Staunässe generell vermeiden, einmal die Woche gießen reicht. Nach der Blüte nur die verwelkten Blüten abschneiden, das restliche Grün aber weiter gießen, und sogar etwas düngen, die Zwiebel sammelt so Kraft für die nächste Blüte. Erst wenn alles Grün verwelkt ist, es abschneiden und den Ritterstern vom Spätsommer bis Ende November in den dunklen Keller stellen. Dann wieder neu eintopfen.

Großfamilie Amaryllis

Die Zwiebel des Rittersterns also nicht nach der Blüte wegwerfen, mit etwas Sorgfalt kann man da selbst zum Züchter werden und sie vermehren. Übrigens wenn der Ritterstern alias Amaryllis verblüht, dann reckt sich draußen im Garten eine kleine Verwandte nach oben und öffnet ihre weißen Blüten: das Schneeglöckchen. Auch dies gehört zur Familie der Amaryllisgewächse. Es gibt also Mitglieder dieser Familie, die tatsächlich in aller Bescheidenheit daherkommen. Und samt Narzisse, Lauch und Agapanthus begleitet uns diese nette Familie irgendwie das ganze Jahr. (Claudia Vogelsang)