Der Prozess gegen Holocaust-Leugner Williamson wird verschoben

Neonazi-Anwalt legt los

Am Wochenende war Holocaust-Leugner Richard Williamson innerhalb der Piusbruderschaft unter Druck geraten. Hintergrund ist seine Entscheidung für einen Anwalt aus dem Neonazi-Milieu. Genau der sorgte nun dafür, dass der für nächste Woche geplante Prozess gegen den Briten verschoben wurde.

 (DR)

Auf Antrag seines neuen Anwalts Wolfram Nahrath wurde der Termin am 29. November abgesetzt, bestätigte das Landgericht Regensburg. Der rechtsextreme Anwalt hatte demnach um den neuen Termin gebeten, um sich erst in den Fall einarbeiten zu können.



Die um Aussöhnung mit dem Vatikan bemühte Piusbruderschaft hatte Williamson wegen der Beauftragung des Neonazi-Anwalts am Wochenende mit Rauswurf gedroht. Der Generalobere der Piusbruderschaft, Bischof Bernard Fellay, hatte ihn aufgefordert, die Entscheidung zurückzunehmen und sich nicht durch politische Thesen instrumentalisieren zu lassen, die absolut nichts mit seiner Aufgabe als katholischer Bischof im Dienst der Bruderschaft zu tun hätten. "Sollte er diesem Befehl nicht gehorchen, muss er mit dem Ausschluss aus der Priesterbruderschaft St. Pius X. rechnen", hieß es in einer Mitteilung der Bruderschaft.



Williamson hatte in einem Fernsehinterview des schwedischen Senders SVT gesagt, er glaube nicht, dass es im Dritten Reich Gaskammern gegeben habe. Daher seien seiner Meinung nach auch nicht sechs Millionen Juden als "vorsätzliche Strategie Adolf Hitlers" vergast worden. Er glaube vielmehr, dass zwei- oder dreihunderttausend Juden in den Nazi-Konzentrationslagern ums Leben gekommen seien.