Jury-Mitglied fordert modernere Kriterien für Jugendbuchpreis

"Der Preis soll keine Einbahnstraße sein"

Der Fuldaer Religionspädagoge Markus Tomberg fordert eine Reform des Katholischen Jugendbuchpreises. "Wir würden die Kriterien gern etwas moderner fassen, damit sie zum Buchmarkt passen", sagte Tomberg im Hinblick auf die Auszeichnung.

Ein Kind liest ein Buch / © Tatyana Soares (shutterstock)
Ein Kind liest ein Buch / © Tatyana Soares ( shutterstock )

Sie sollten aber auch das kirchliche Anliegen wachhalten, fügte er hinzu. Tomberg ist Mitglied der Jury des Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreises der Deutschen Bischofskonferenz, um den es in diesem Jahr Irritationen gegeben hatte.

Der Religionspädagoge sagte dem Portal katholisch.de am Donnerstag, die eingereichten Bücher hätten sich verändert. "Die Kriterien des Preises, die etwa 20 Jahre alt sind, erscheinen angesichts dieser Entwicklung nicht mehr ganz angemessen."

"Der Preis soll keine Einbahnstraße sein"

Die preiswürdigen Bücher sollten Transzendenz thematisieren. Der Jury sei besonders wichtig, "dass die Kirche durch den Preis anfängt zu lernen, wie Jugendliche heute ticken. Der Preis soll keine Einbahnstraße sein, sondern eine Wechselbeziehung zwischen Kirche und Gesellschaft ausdrücken."

In diesem Jahr hatte die Nicht-Verleihung des Preises Irritationen ausgelöst. Der Roman "Papierklavier" von Elisabeth Steinkellner war der Favorit der zehnköpfigen Jury gewesen. In dem fiktionalen Tagebuch einer 16-Jährigen geht es auch um das Thema Transsexualität.

Mehrere Bischöfe, die über die Prämierung befinden, hatten sich dem Votum nicht angeschlossen. Daraufhin forderten etwa 220 Kinder- und Jugendbuchautoren die Bischöfe auf, die Entscheidung "noch einmal zu überdenken und der Empfehlung der Jury zu folgen".

Bischofskonferenz nimmt Rückmeldungen ernst

Die Deutsche Bischofskonferenz zeigte zuletzt Verständnis für die Debatte: "Die vielen Rückmeldungen nehmen wir ernst", schrieb Sprecher Matthias Kopp auf Twitter: "Wir bedauern sehr, dass wir in diesem Jahr dem Vorschlag der Jury nicht folgen konnten."

Tomberg sagte: "Das Buch ist preiswürdig, weil es ein Thema behandelt, das für Christinnen und Christen sehr relevant ist: Es geht um den Tod und die Frage, was nach ihm passiert." Es kämen deutliche Anspielungen auf das Christentum vor.

In dem Buch komme auch "eine Transgender-Person vor und eine weitere Person, die zumindest auf der verbalen Ebene ein sehr promiskes Leben führt". Maia sei mit der Transgender-Person befreundet, aber bewerte das Verhalten nicht. "Eigentlich ist das die Haltung, die der Katechismus für den Umgang mit Homosexuellen empfiehlt: Diese Personen nicht verurteilen, sondern sie wertschätzen und begleiten", so der Religionspädagoge.


Quelle:
KNA
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