Der Papst besucht vor dem Angelus berüchtigtes Viertel in Rom

"Ich danke dem Herrn"

Papst Benedikt XVI. hat in einem ersten Rückblick ein positives Fazit seiner Afrikareise gezogen. An seinen Stationen in Kamerun und in Angola habe er überall Ehrfurcht und ein tiefes Gespür für das Heilige bemerkt, sagte er am Sonntag bei seinem Angelus-Gebet auf dem Petersplatz. Zuvor hatte er einen Pfarreibesuch im berüchtigten römischen Stadtrand-Viertel Magliana gemacht.

 (DR)

Zum liturgischen Passionssonntag verließ er am Morgen den Vatikan und feierte mit den Gläubigen der im Südwesten der Metropole gelegenen Gemeinde "Santo Volto di Gesu" (Antlitz Jesu) die Sonntagsmesse. Das moderne Gotteshaus war erst 2006 auf dem Gelände eines früheren Elektrizitätswerk errichtet worden, zuvor feierte die Gemeinde ihre Gottesdienste in einem gemieteten Ladenlokal.  

Der Stadtrandbezirk Magliana war lange Zeit für seinen hohe Kriminalitätsrate und seine Verbrecher-Banden berüchtigt. Der "Magliana-Bande" wurden in den 70er und 80er Jahren zahlreiche spektakuläre Straftaten, auch in Verbindung mit dem organisierten Verbrechen angelastet. Das habe sich in den letzten Jahren jedoch wesentlich geändert, betonte Pfarrer Luigi Coluzzi in einem Beitrag der Vatikanzeitung "Osservatore Romano" vom gleichen Tag. Das Magliana-Viertel habe seinen dunklen Ruf abgestreift.

"Auch in schwierigen Momenten ist Gott uns nahe", sagte der Papst mit Blick auf die allgemeine Sozial- und Wirtschafskrise. Wichtig und unverzichtbar sei es daher gerade für Christen, dass sie sich für ihre Mitmenschen in Not einsetzten. Eindringlich wandte sich Benedikt XVI. an die jungen Katholiken, sich ernsthaft auf den Aufbau einer Familie vorzubereiten und "Zeugen für die christliche Botschaft in der Gesellschaft zu sein". Als heroisches Beispiel für Nächstenliebe und Selbstaufopferung nannte er den polnischen Priester und Martyrer Maximilian Kolbe, der in Auschwitz sein Leben für einen Familienvater geopfert hatte. Die Magliana-Pfarrei war früher dem polnischen Heiligen geweiht.

Die Ansprache beim Angelusgebet
"Die Freude, die sich auf den Gesichtern der Menschen abzeichnete, die Freude, sich als Teil der einen Familie Gottes zu fühlen... Ich danke dem Herrn, dass ich mit den großen Massen dieser unserer Brüder und Schwestern feierliche Momente teilen durfte, die einfach waren, gemeinschaftlich und voller Glauben. Was mich weiter tief beeindruckte, war der starke Sinn für Heiligkeit, den man in den liturgischen Feiern erleben konnte. Dies ist charakteristisch für Afrika und kam während meines Aufenthaltes unter jenen teuren Völkern immer wieder zum Vorschein. Der Besuch ermöglichte es mir, die Wirklichkeit der Kirche in Afrika in der Vielfalt ihrer Erfahrungen und ihrer Herausforderungen, denen sie sich stellen muss, besser zu verstehen."

Bei der Generalaudienz am Mittwoch werde er sich ausführlicher zu seinen Afrika-erfahrungen äußern, kündigte Benedikt an. Die Pilger aus den Ländern deutscher Sprache begrüßte Papst Benedikt beim Angelus mit den folgenden Worten: "In diesen Tagen der Vorbereitung auf Ostern wollen wir auf Maria schauen, die ihren Sohn auf seinem Weg des Leidens bis zu seinem Tod am Kreuz begleitet hat. Ihr Ja zu Gottes Heilsplan, das sie bei der Verkündigung des Engels gesprochen hat, löste sie unter dem Kreuz ein. So ist Maria ganz hineingenommen in das Erlösungswerk Christi. Am Hochfest der Verkündigung des Herrn vor 25 Jahren hat mein Vorgänger Papst Johannes Paul II. feierlich die Weihe der Welt an das Unbefleckte Herz Mariens erneuert. Stets wollen auch wir Maria um ihren Schutz und Schirm bitten und uns ihrem mütterlichen Herzen anvertrauen, damit sie uns sicher zu Christus führe, dem Erlöser der Menschen. Euch allen wünsche ich einen gesegneten fünften Fastensonntag."