Der Obere der Bruderschaft lehnt mit deutlichen Worten eine Einigung mit Rom ab

Piusbrüder poltern

Der Generalobere der traditionalistischen Piusbruderschaft, Bernard Fellay, will nach eigenem Bekunden das Einigungsangebot des Vatikans nicht annehmen. Erst kurz vorher war bekannt geworden, dass sich der Papst selber offenbar mit dem Leiter der Glaubenskongregation zu dem Thema beraten hat.

 (DR)

"Wir werden das nicht unterzeichnen", sagte Fellay in einer Predigt im Seminar der Priesterbruderschaft St. Pius X. im US-amerikanischen Winona. Die Bruderschaft habe "sehr klar" mitgeteilt, dass sie von Rom eine bedingungslose Anerkennung verlange. "Sie sagen immer noch, dass sie darüber nachdenken, was bedeutet, dass sie möglicherweise in Verlegenheit sind", so Fellay in der am Freitag bekannt gewordenen Predigt.



Der Traditionalistenbischof sagte weiter, die römische Seite habe als Beispiele für ihr Traditionsverständnis auch auf Ökumene und Religionsfreiheit verwiesen, wie sie im Katechismus der Katholischen Kirche dargelegt würden. Dies seien "exakt die Punkte, derentwegen wir das Konzil zurückweisen", so Fellay. Die von Rom getrennten Traditionalisten hätten nichtsdestoweniger die Pflicht, weiterhin in Rom "an die Tür zu klopfen und nicht zu bitten, dass wir eintreten dürfen - weil wir drin sind -, sondern zu bitten, dass sie sich bekehren".



Beratung mit Glaubenskongregation

Der Papst empfing den Kongregationspräfekten Kardinal William Levada am Freitag in Audienz, wie der Vatikan ohne weitere Angaben mitteilte. Hauptinhalt des Gesprächs dürfte der Bericht des US-Kardinals über die Vollversammlung seine Behörde gewesen sein, bei der es auch um den Dialog mit den Piusbrüdern ging.



Bei der jährlichen Vollversammlung der Glaubenskongregation vom 24. bis 27. Januar stand die jüngste Antwort der Piusbrüder auf die "Lehrmäßige Präambel" des Vatikan auf dem Programm. In dieser Erklärung vom 14. September 2011 formulierte die Glaubenskongregation nach anderthalbjährigen bilateralen Gesprächen Prinzipien für eine mögliche Einigung mit der Priesterbruderschaft S. Pius X. Dem Vernehmen nach soll auch die zweite Antwort der Piusbrüder wie die erste vom vergangenen Dezember keine klare Positionierung der Traditionalisten zum kirchlichen Lehramt und zum Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) beinhalten.