Der neue Stadtdechant Hennes im Interview

"Ich muss Düsseldorf erst lernen"

Die Nachricht erreichte Msgr. Ulrich Hennes im Italienurlaub: Kardinal Woelki hat ihn zum Stadtdechanten von Düsseldorf ernannt. Im domradio.de-Interview spricht er über seine künftige Heimat und den Abschied aus Hilden.

Msgr. Hennes und Kardinal Woelki  / © privat
Msgr. Hennes und Kardinal Woelki / © privat

domradio.de: Wir erwischen sie im Urlaub in Italien – da haben sie heute sicherlich schon viele Anrufe bekommen?

Msgr. Hennes: Mir scheint der Wirbel etwas groß geraten, es ist das Amt des Stadtdechanten von Düsseldorf, das ist ein Dienst unter vielen in unserer Kirche. Aber für das mit entgegengebrachte Vertrauen des Bischofs und der Dechanten und des Katholikenrats bin ich sehr dankbar.

domradio.de: Zuvor hatte der bereits in der Öffentlichkeit diskutierte Kandidat für das Amt, Pfarrer Dr. Wolfgang Picken, den Erzbischof gebeten, von seinem Vorhaben, ihn zum Stadtdechanten zu ernennen, Abstand zu nehmen. Befürchten Sie, dass die Querelen bei der Suche nach einem neuen Stadtdechanten noch nachhallen werden?

Msgr. Hennes: Das kann ich nicht beurteilen, aber ich glaube, dass der Erzbischof jetzt eine Entscheidung treffen musste, um dort Ruhe hineinzubringen. Ich möchte nicht bewerten, was im Vorfeld gewesen ist. Ich möchte meine Bereitschaft signalisieren, dass ich für diese Aufgabe mit ganzem Herzen zur Verfügung stehe.

domradio.de: Welche Reaktionen haben Sie denn bislang erhalten?

Msgr. Hennes: Ich habe viele positive Reaktionen vernommen, das berührt mich sehr. Ich bin etwas überwältigt, denn in mir gibt es zwei Gefühle: Zum einen ist da meine wirklich frohe Bereitschaft, diese wichtige Aufgabe anzutreten, zugleich aber auch die Traurigkeit, eine Aufgabe loslassen zu müssen, die ich neun Jahre in der Pfarrei St. Jakobus in Hilden und drei Jahre als Kreisdechant im Kreis Mettmann hatte. Wo mir viele Menschen und sehr vieles, was wir gemeinsam gestaltet haben, am Herzen liegt und ein Stück Heimat geworden ist. Das loszulassen, ist für mich nicht ohne. Das möchte ich ehrlich sagen. Aber die Bereitschaft aufzubrechen, kennen wir aus der Heiligen Schrift zu genüge, und dafür bin ich als Priester angetreten.

domradio.de: Sie waren Diözesanjugendseelsorger im Erzbistum Köln und Sekretär des Weltjugendtages 2005 in Köln. Zehn Jahre ist der nun schon her.

Msgr. Hennes: Und das feiern wir auf dem Marienfeld im August. Und ich merke auch in diesen Tagen, wieviele Menschen, die sich nun auf meine Berufung hin gemeldet haben, auch an den Weltjugendtag anknüpfen, weil ich doch viele Menschen in Düsseldorf aus der Zeit kenne.

domradio.de: Welche Herausforderungen kommen auf Sie zu?

Msgr. Hennes: Ich muss Düsseldorf erst lernen. Es ist natürlich keine fremde Stadt für mich, ich habe viele Bezüge zu dieser Stadt, aber ich möchte erst einmal gut hinhören, bevor ich die Herausforderungen benenne. Für mich ist wichtig, gemeinsam mit den Dechanten und den leitenden Pfarrern der Stadt, mit den vielen Verantwortungsträgern, die Herausforderungen anzuschauen und dann miteinander anzugehen.

Das Interview führte Johannes Schröer.


Quelle:
DR