Der neue Limburger Bischof Tebartz-van Elst im domradio-Interview

Kontinuität und Aufbruch

Am 20. Januar 2008 wird der neue Bischof von Limburg feierlich in sein Bistum eingeführt: Franz-Peter Tebartz-van Elst, noch Weihbischof in Münster und designierter Nachfolger von Franz Kamphaus, der Anfang Februar anlässlich seines 75. Geburtstags aus dem Amt verabschiedet worden war. domradio sprach am Tag nach der Ernennung durch Papst Benedikt XVI. mit Deutschlands jüngstem Bischof über seine Ziele, Chancen und die großen Fußstapfen seines Vorgängers

 (DR)

domradio: Sie sind mit 48 Jahren der jüngste deutsche Diözesanbischof. Macht Sie das stolz?

Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst: Nicht stolz, aber dankbar. Ich bin dankbar für das Vertrauen, das der Heilige Vater mir mit der Ernennung geschenkt hat. Ich bin dem Limburger Domkapitel dankbar für die Wahl und das Vertrauen, das darin zum Ausdruck kommt. Und ich bin dankbar den Gläubigen von Limburg für das Vertrauen, das ich am Mittwoch schon deutlich spüren durfte im Limburger Dom und auch in Grußadressen, die mich erreicht haben.

domradio: Was sind die Chancen - gerade für einen jungen Bistumsleiter wie Sie?

Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst: Es ist wichtig nach vorne zu schauen: Wie geht es weiter angesichts eines vielfältigen Umbruchs und Wandels, den wir gerade erfahren. Das bedeutet vor allem, missionarisch Kirche zu werden. Gerade dann, wenn man viele Jahre in diesem Dienst vor sich hat und die Veränderung wahrnimmt, ist man vielleicht in besonderer Weise dafür offen, das es wichtiger wird, auskunftsfähig im Glauben werden. Dafür müssen wir etwas tun. Wir müssen die Freude des Glaubens stärker ins Wort bringen und uns darin gegenseitig bereichen. Wir dürfen angesichts des Wandels und der Veränderung nicht jammern über das, was wegbricht, sondern erst sehen, was uns in der Kraft der Sakramente geschenkt ist.

domradio: Ihr Vorgänger Bischof Kamphaus hatte eine einprägsame eigene Handschrift. Werden Sie an seine Tradition anknüpfen oder neue Akzente setzen in Limburg?

Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst: Es ist mir wichtig, Bewährtes weiterzuführen. Es sind große Fußstapfen, die mein Vorgänger hinterlassen hat. Ich bin ihm sehr dankbar für vieles, was gerade im Sinne der weltkirchlichen Verantwortung im Bistum Limburg auf den Weg gekommen ist. Ich bin selbst auch in der Weltkirchekommission der Bischofskonferenz engagiert. Es ist mir wichtig, diesen Blick für die weltweite Verantwortung der Kirche, ihre Katholizität auch offen zu halten. Ich will Bewährtes fortführen und Neues angehen. Es geht um Kontinuität und auch um neue Aufbrüche, die unsere Zeit braucht.

domradio: Wie sind die Reaktionen auf Ihre Ernennung ausgefallen?

Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst: Es gab viel Ermutigung, viele gute Wünsche haben mich seit Mittwoch erreicht, die mir Mut gemacht habe. Es tut einfach  gut - und das kommt mir im Bistum Limburg sehr entgegen - dass der Glaube von einer großen Gemeinschaft von engagierten Christen getragen wird. Und dass ich darin nicht alleine bin und viele diesen Weg mit mir gehen. Kirche ist Weggefährtenschaft im Glauben. Und ich möchte auf diesem Weg mit dem Zeugnis des Glaubens voran gehen und gleichzeitig das in Weggemeinschaft tun. Das ist mir wichtig. Das ist auch ein Bild für Kirche in unserer Zeit.