Der neue Generalpräses von Kolping International im Interview

Zugang zu Bildung sichern

Msgr. Ottmar Dillenburg ist neuer Generalpräses von Kolping International. Im ersten Interview nach der Wahl spricht er über seine Pläne und die Bedeutung Adolph Kolpings.

 (DR)

domradio.de: Vor 20 Jahren wurde Adolph Kolping selig gesprochen, Sie wurden gestern zu seinem Nachfolger gewählt - war das ein bewegender Moment für Sie?

Msgr. Ottmar Dillenburg: Das war ein ganz emotionaler Moment für mich, von den ungefähr 50 Delegierten aus der ganzen Welt dieses Amt übertragen zu bekommen, die Nachfolge Adolph Kolpings antreten zu können, das ist schon eine ganz, ganz große Freunde und eine große Ehre für mich.



domradio.de: War das überraschend oder haben Sie ein bisschen damit gerechnet?

Msgr. Ottmar Dillenburg: Ich habe damit gerechnet, aber es gab ja noch einen zweiten Kandidaten und die Wahl ist geheim, von daher war es auch sehr, sehr aufregend und mit viel Kribbeln im Bauch verbunden.



domradio.de: Papst Benedikt XVI. hat vorgestern im Vatikan seine Hoffnung ausgesprochen, dass Adolph Kolping bald heilig gesprochen werden könne. Was würde das für Sie persönlich bedeuten, wenn der Gründervater des Kolpingwerkes und Ihr Vorgänger heilig gesprochen würde?

Msgr. Dillenburg: Auch das wieder ein ganz großer emotionaler Moment, weil es seine Idee um ein Weiteres bestärken und bestätigen würde. Seine Idee hat sich ja in mittlerweile in 61 Nationen weltweit ausgebreitet, das ist ein Grund, ihn heilig zu sprechen.



domradio.de: Sie haben bei Kolping schon mehrere prominente Aufgaben erfüllt bzw. tun dies auch noch: Sie waren Diözesanpräses, sind noch Bundespräses des Deutschen Kolpingwerkes und Europapräses - was reizt Sie am Amt des Generalpräses des Internationalen Kolpingwerkes?

Msgr. Dillenburg: Genau diese Intention auf die Weltebene tragen zu können. Adolph Kolping hat seiner Zeit gesagt: Es gilt für die Kirche, die Sorgen und Nöte der Menschen der Zeit zu erkennen und adäquat zu handeln. Und da gibt es nun weltweit genug zu tun, es gibt genug Sorgen und Nöte, deren wir uns annehmen können, das Kolping-Werk tut dies, und ich möchte gern mein Fähigkeiten da mit hineingeben.



domradio.de: Gibt es da ganz konkrete Ansätze, wo Sie sagen: Das packe ich als erstes an?

Msgr. Dillenburg: Ja, die weitere Bestärkung, dass junge Menschen weltweit einen Zugang zu Bildung bekommen. Viele, viele junge Menschen in der sogenannten Dritten Welt haben keine Möglichkeit, eine adäquate Schul- oder Berufsausbildung zu erlangen. Das ist auch ein Ursprungsfeld Adolf Kolpings, und da möchte ich ganz viel Energie investieren.



domradio.de: Worauf freuen Sie sich ganz besonders bei Ihrer neuen Aufgabe?

Msgr. Dillenburg: Auf die vielen Kontakte weltweit, ganz viele Männer und Frauen kennenzulernen, wiederzutreffen, die Spiritualitäten auf den verschiedenen Kontinenten zu erleben und das dann auch wieder weitertragen zu können - das zeichnet uns als internationalen Verband aus.



domradio.de: Sie sind jetzt noch in Rom. Wie werden Sie die Zeit dort verbringen?

Msgr. Dillenburg: Im Moment läuft ja noch die große internationale Wallfahrt, die dauert noch bis Samstag. Und daran schließt sich die Tagung des Generalrats bis kommenden Mittwoch an.

domradio.de: Das heißt viel Arbeit oder haben Sie auch ein bisschen Zeit, die Stadt zu genießen?

Msgr. Dillenburg: Ein bisschen schon. Heute werde ich viele Kolpingbrüder und -schwestern aus Deutschland treffen, die sicher gern gratulieren möchten - auch darauf freue ich mich sehr.



Das Interview führte Dagmar Peters.