Der Kirchenmusik Komponist Karl Jenkins wird 80 Jahre alt

Ausgezeichnet für Europäische Kirchenmusik

"Als Komponist kennt er keine Grenzen, weder musikalisch noch kommerziell, geografisch oder kulturell", so der Sender Classic FM über Karl Jenkins. Nun wird der umstrittene Waliser, der so gerne die Welt heilen würde, 80 Jahre alt.

Autor/in:
Sabine Kleyboldt
Eine Klarinette liegt neben Notenblättern am 2. Juni 2016 in Bari, Italien. / © Cristian Gennari/Romano Sicilian (KNA)
Eine Klarinette liegt neben Notenblättern am 2. Juni 2016 in Bari, Italien. / © Cristian Gennari/Romano Sicilian ( KNA )

Sir Karl Jenkins, britischer Komponist ("Adiemus", Friedensmesse "The Armed Man") wird am Samstag, 17. Februar, 80 Jahre alt. Der Waliser, der mit Jazz, Pop, Weltmusik, Klassik, Werbe- und Filmmusik bekannt wurde, ist einer der vielseitigsten und meistaufgeführten lebenden Komponisten.

Für sein rund 400 Kompositionen umfassendes Werk erhielt er viele Auszeichnungen, zuletzt den Preis der Europäischen Kirchenmusik 2024 für sein "kompositorisches Schaffen, das Genregrenzen überschreitet und Menschen weltweit erreicht", teilte die Stadt Schwäbisch Gmünd am Mittwoch mit.

"Universalen Sprache der Musik"

In seinen Kompositionen setze er sich mit aktuellen Themen und gesellschaftspolitischen Fragen auseinander; mit der "universalen Sprache der Musik" trete er für Frieden und Völkerverständigung ein, so die Jurybegründung.

Allein seine Friedensmesse, die Sir Karl vor 25 Jahren den Opfern des Kosovokriegs widmete, erlebte seither mehr als 3.000 Aufführungen weltweit. Werbemusiken wie "Adiemus" oder "Palladio" stürmten die Charts und sind bis heute Ohrwürmer.

Auf Konzerttour

Als erster walisischer Komponist wurde er 2014 von Königin Elizabeth II. in den Ritterstand erhoben. Für die Krönung von König Charles III. im Mai 2023 schrieb er ein Neuarrangement eines walisischen Volkslieds. Seine große Suite "One World" für Sologesang, Chor und Orchester wurde im Herbst 2023 mit Hunderten Mitwirkenden als ein Manifest für Frieden und Menschenrechte uraufgeführt. Jenkins widmete das Werk mit Motiven aus verschiedenen Religionen und Kulturen der Unesco, der Kulturorganisation der Vereinten Nationen.

Anlässlich seines Geburtstages geht Jenkins auf große Konzerttour. Zum Auftakt brachte ein internationales Chorprojekt mit Hunderten Beteiligten in der New Yorker Carnegie Hall am 15. Januar, dem Martin Luther King Day, die Friedensmesse The Armed Man zu Gehör. Ebenso ist für 1. März sein neues Saxophonkonzert "Stravaganza" sowie für 6. April die Welt-Premiere von "Fragile Earth" angekündigt.

Eine "ziemlich deprimierende Weltlage"

Jenkins wurde am 17. Februar 1944 in Penclawdd, Wales, geboren. Sein Vater, selbst Lehrer, Chorleiter und Organist, erteilte ihm Klavierunterricht. Jenkins studierte an der Royal Academy of Music in London, wurde Erster Oboist im National Orchestra of Wales, befasste sich aber auch mit Jazz und anderen Richtungen der "U-Musik". 1975 heiratete der Protestant die Musikerin Carol Barratt, die Texte für viele seiner Werke schreibt. Der Keyboarder, Oboist und Saxofonist spielte in den Bands "Nucleus" und "Soft Machine" und gründete in den 90ern das Musikprojekt "Adiemus".

Mit Blick auf die Kriege in der Ukraine und dem Nahen Osten sprach er im Interview des Senders CNN von einer "ziemlich deprimierenden Weltlage". Musik zu schreiben, sei sein Leben und "wie eine Droge, von der ich abhängig bin". Das hebräische Stück "Tikkun Olam" aus seinem Werk "One World" bringe seine Absichten am besten auf den Punkt: "die Welt heilen". Aber angesichts der aktuellen Konflikte stünden die Chancen nicht gut, so der Künstler.

Geiger Hope fordert mehr politische Unterstützung für Musikförderung

Der irisch-deutsche Geiger Daniel Hope wünscht sich mehr Unterstützung für Musikförderung von der Politik. Er befürchte, dass Musik zu einem Luxusgut werden könne, sagte Hope der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). "Wir sollten nicht zulassen, dass etwa Musikunterricht oder der Zugang zu Instrumenten, zum Singen oder Tanzen gestrichen wird. Ich bin überzeugt, dass Musik ein Menschenrecht ist", betonte Hope.

Der Geiger Daniel Hope am 15. Juli 2023 in Schwäbisch Gmünd. / © Anna Fries (KNA)
Der Geiger Daniel Hope am 15. Juli 2023 in Schwäbisch Gmünd. / © Anna Fries ( KNA )
Quelle:
KNA