Der Kabarettist Peter Ensikat über seine DDR-Kindheit

"Der katholische Kaplan spielte uns Jazz vor"

Peter Ensikat ist der bekannteste Kabarettist Ostdeutschlands. Er wird auch der Dieter Hildebrandt des Ostens genannt. In seiner soeben erschienenen Autobiografie "Meine ganzen Halbwahrheiten" wirft der 69jährige Schauspieler, Kabarettist und Autor einen Blick zurück auf sein Leben, das für die Geschichte eines ganzen Landes steht.

 (DR)

Im domradio Autoreninterview schwärmt Ensikat von dem katholischen Kaplan, den er als Schuljunge in der DDR kennen lernte: "Der kam aus dem Westen und hatte ein Tonbandgerät. Er spielte uns Jazz vor. Mit ihm konnte man über alles reden." Peter Ensikat ist in einer streng atheistischen Familie aufgewachsen, fast wäre er katholisch geworden. "Auch wer nicht glaubt, kann ja nicht wissen", sagt er. Seine Kinder hat er in der DDR christlich erzogen, denn "in einem System wie der DDR mit Staatsglauben, fühlte ich mich zu den Christen hingezogen. Es war nötig, der Einheitslehre etwas entgegenzusetzen". Er ist davon überzeugt, dass ohne die Kirchen die Wende nicht friedlich verlaufen wäre.



Info: Peter Ensikat: "Meine ganzen Halbwahrheiten" - Die Biografie des großen Kabarettisten. Dumont Verlag. 350 Seiten. 19,95 Euro