Der Herbst ist die Hochzeit der Feiertage

Feiertage der kommenden Wochen

Die Durststrecke nach dem Sommer dauere bis Weihnachten, klagen manche dieser Tage. Dabei lockern Feiertage diese Zeit auf - mit buntem Brauchtum oder der Einladung zum Innehalten.

Herbststimmung / © St.Q.
Herbststimmung / © St.Q.

Der Blick auf den Kalender und der Blick aus dem Fenster bestätigen: Der Sommer ist vorbei. Mit dem Laub und den Temperaturen sinkt bei manchem auch die Stimmung. Für viele ist der Herbst jedoch die Zeit der Feiertage: Sie beginnt mit spätsommerlichen Weinfesten und endet mit Nikolaus. Vor dem Weihnachtsfest wechselt die Jahreszeit dann wieder; am 21. Dezember beginnt der kalendarische Winter.

Vom Erntedank zum Reformationstag

Das erste kirchliche Herbstfest ist das Erntedankfest. In diesem Jahr wird es überwiegend am Sonntag (1. Oktober) gefeiert. Die Kirchen erinnern mit Ähren und Früchten auf dem Altar an Gott als Schöpfer der Welt. Inzwischen stehen oftmals Gebete und Aktionen für die Umwelt im Mittelpunkt.

Wenige Wochen später gibt es in diesem Jahr einen zusätzlichen freien Tag. Der Reformationstag (31. Oktober) ist zum Gedenken an 500 Jahre Reformation ein bundesweiter Feiertag. Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) kündigte unlängst an, den Tag im Falle seiner Wiederwahl als festen Feiertag einzurichten. Er sollte "als Tag des Brückenschlags zwischen den Religionen und als Tag der interreligiösen Zusammenarbeit gefeiert werden", so der Politiker.

In diesem Jahr sind in der Lutherstadt Wittenberg ein Festgottesdienst und Festakt geplant. Auch andere Städte laden zu Konzerten, Ausstellungen und Reformationsfesten.

Allerheiligen als stiller Feiertag

Der eine oder andere Arbeitnehmer hat sich womöglich längst den Brückentag gesichert, denn auf den außergewöhnlichen Feiertag folgt zumindest in manchen Bundesländern ein weiterer: Allerheiligen am 1. November. Der Tag war ursprünglich dem Gedenken an alle Heiligen der katholischen Kirche gewidmet, heute wird in erster Linie der Verstorbenen gedacht.

Obwohl es ein stiller Feiertag ist - Tanzveranstaltungen und Jahrmärkte sind also verboten -, gibt es um Allerheiligen nicht den gleichen Streit wie alle Jahre wieder um den Karfreitag. Im süddeutschen Sprachraum werden an Allerheiligen Strietzel verteilt. Auch Halloween geht ursprünglich auf diesen Tag zurück: Das Wort "Halloween" leitet sich ab von "All Hallows Eve", also dem Vorabend von Allerheiligen.

In Deutschland stößt das Fest auf wenig Gegenliebe: Es gilt als kommerzialisiertes "Kürbisfest" oder gar als Konkurrenz zum Karneval - der als "fünfte Jahreszeit" seinerseits am 11. November beginnt.

Totengedenken und Innehalten

Das Totengedenken stand in der katholischen Kirche zunächst an Allerseelen (2. November) im Zentrum. Die evangelische Kirche nimmt sich dafür Zeit am "Ewigkeitssonntag" beziehungsweise "Totensonntag", der in diesem Jahr auf den 26. November fällt. Er ist in allen Bundesländern besonders geschützt. Die katholische Kirche wiederum feiert am selben Tag - immer am letzten Sonntag vor dem ersten Advent - das Hochfest Christkönig.

Nach den Schrecken des Ersten Weltkriegs sollte es die Herrschaft Jesu im Gegensatz zu weltlicher Macht betonen. Am Buß- und Bettag (22. November) laden die Protestanten vor dem Ende des Kirchenjahrs noch einmal zum Innehalten ein.

Doch nicht nur das Gedenken prägt den November. Am Martinstag, dem 11. November, zieht eine Lichtgestalt zu Pferde durch viele Orte.

Sankt Martin wird in ganz Europa gefeiert

Für Martinszüge werden Laternen gebastelt, Lieder einstudiert und Weckmänner gebacken, viele Familien treffen sich zum Verspeisen einer Martinsgans. In ganz Europa hat sich vielfältiges Brauchtum um den Tag entwickelt, der an die Legende erinnert, nach der Martin seinen Mantel mit einem frierenden Bettler teilte.

Der Nikolaustag liegt dann bereits im Advent. Der Tag geht auf den Bischof Nikolaus von Myra zurück, der als Nothelfer und Schutzpatron der Schüler gilt. Gemeinsam mit dem später beim Brauchtum hinzugestoßenen Knecht Ruprecht belohnt der heutige Nikolaus die braven Kinder und ermahnt diejenigen, die allzu frech waren.

Barbaratag und Luciafest erhellen den Dezember

In der Adventszeit werden zwei weitere Tage beliebter: Am Barbaratag, dem 4. Dezember, werden in einigen Regionen Kirschzweige abgeschnitten und in eine Vase gestellt, deren Blüte an Weihnachten blühen soll. Und einige deutsche Gemeinden feiern das Luciafest am 13. Dezember, das insbesondere in Schweden fester Bestandteil des Brauchtums ist.

Spätestens zu diesem Zeitpunkt kommt wieder Licht in die herbstliche Dunkelheit.


Quelle:
KNA