Syro-malabarische Katholiken demonstrieren gegen Liturgiereform

Der Gemeinde zugewandt

Seit Jahrzehnten herrscht innerhalb der syro-malabarischen katholischen Kirche in Indien ein liturgischer Streit. Mit Straßenprotesten von Priestern und Laien in Ernakulam im Bundesstaat Kerala hat der Streit nun ein neues Level erreicht.

Kirche in Kerala, Indien / © MTD_myTravelDiaries (shutterstock)
Kirche in Kerala, Indien / © MTD_myTravelDiaries ( shutterstock )

Anlass der Demonstration am Wochenende vor Sankt Thomas Mount, dem Hauptsitz der Kirche in Ernakulam im Bundesstaat Kerala, ist die bevorstehende Frist zur Umsetzung des von der Synode 1999 beschlossenen Kompromisses über die Vereinheitlichung der Liturgie am 28. November. "Es ist schmerzlich zu sehen, wie unsere Priester und Laien Proteste vor dem Hauptquartier der Kirche veranstalten", sagte der Sekretär der Medienkommission der Syro-Malabar-Synode, Pater Alex Onampally, am Montag dem asiatischen Pressedienst Ucanews.

Reform versus Tradition

Die Bischöfe hätten niemandem eine Entscheidung aufgezwungen, sondern in gutem Glauben für die Einheit und Einheitlichkeit der Gläubigen gehandelt, so Onampally. Die Reform sei auf Grundlage des Kirchenrechts beschlossen worden. Die Demonstranten hingegen kündigten demnach an, solange weiter protestieren zu wollen, bis die Synode ihre Entscheidung revidiert.

Im Mittelpunkt des Disputs steht die Frage, ob die Priester die Messen mit dem Gesicht zur Gemeinde oder, wie es die Traditionalisten fordern, mit dem Gesicht in östlicher Richtung zum Altar zelebrieren. Der Kompromiss sieht vor, dass die Priester bis zum Hochgebet die Messe mit dem Gesicht zur Gemeinde zelebrieren und sich zum Ende der Messe wieder zur Gemeinde umdrehen. Gegner der Reform betonten gegenüber Ucanews, die Synode habe den Kompromiss ohne Beratungen mit Priestern und Laien beschlossen.


Quelle:
KNA