In der Diskussion: Fremdsprachen an Grundschulen

 (DR)

Die nordrhein-westfälische Landesregierung will das Schulfach Englisch in der Grundschule auf den Prüfstand stellen. Im Gespräch ist nach einem Bericht des Kölner Stadt-Anzeigers, die Fremdsprache in den ersten beiden Grundschuljahren wieder abzuschaffen, um sie dann ab dem 3. Schuljahr intensiver zu unterrichten. 

Die Reform der Lehrpläne soll laut der Zeitung in dem „Masterplan Grundschule“ festgelegt werden, der in den nächsten Wochen vorgestellt werden soll. Laut Koalitionsvertrag sollen Lesen, Schreiben und Rechnen gestärkt werden. Eine Entscheidung über die konkrete Ausgestaltung ist nach Angaben des Ministeriums noch nicht gefallen.

Der Forderung des NRW-Integrationsrats, den Englisch-Unterricht an Grundschulen durch etwa Türkisch zu ersetzen, steht NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) ablehnend gegenüber. "Es bleibt dabei, dass an Grundschulen und allen weiterführenden Schulen verpflichtend Englisch unterrichtet wird", unterstrich sie am Freitag in Düsseldorf.

Der Landesvorsitzende des Integrationsrats hielt dagegen: "Welchen Sinn ergibt es, siebenjährigen Kindern Englisch beibringen zu wollen, wenn sie diese Sprache nur aus dem Fernsehen kennen?" Dies sei absurd, weil über 43 Prozent der unter 15-Jährigen in NRW einen Migrationshintergrund hätten, argumentierte er in einer Mitteilung.

Dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Freitagsausgabe) hatte Keltek zuvor gesagt: "Sie sprechen zum Beispiel Türkisch, Russisch, Polnisch. Für die deutschen Kinder wäre es einfacher, sie würden diese Sprachen erlernen."

Ein Schuss "über das Ziel hinaus", meinte Gebauer. Es gebe bereits ein breites Unterrichtsangebot in verschiedenen Herkunftssprachen wie Türkisch oder Polnisch. Der klassische Fremdsprachenunterricht werde aber nicht verändert. "Englisch ist und bleibt die zentrale Fremdsprache, die eine weltweite Kommunikation ermöglicht." (ksta,dpa)