Menschenrechtler Kossen begrüßt Verbot von Werkverträgen

"Der bisherige Mechanismus der Ausbeutung wird geschwächt"

​Der Menschenrechtler und Sozialpfarrer Peter Kossen begrüßt den von der Bundesregierung vorgelegten Gesetzentwurf zum Verbot von Werkverträgen in Schlachthöfen. Zugleich mahnte er weitere Schritte zur Integration von Arbeitsmigranten an.

Arbeit im Schlachthof / © Ingo Wagner (dpa)
Arbeit im Schlachthof / © Ingo Wagner ( dpa )

"Der bisherige Mechanismus der Abzocke und Ausbeutung in der Fleischindustrie wird durch das neue Gesetz geschwächt", sagte Kossen am Mittwoch dem Online-Portal kirche-und-leben.de. "Trotzdem wird es auch künftig Versuche geben, durch neue Konstrukte und Firmengeflechte die Verbote zu umgehen."

Mahnung zu weiteren Schritten

Der katholische Priester mahnte weitere Schritte zur Integration von Arbeitsmigranten und zur Stärkung ihrer Rechte an. "Es muss darum gehen, die Arbeiter zu befähigen, eigenständig auf dem Wohnungsmarkt tätig zu werden", sagte er als Beispiel.

Das Bundeskabinett hatte am selben Tag den Entwurf eines Arbeitsschutzkontrollgesetzes beschlossen. Unter anderem sollen ab Januar Werkverträge und ab April Zeitarbeit in den Kernbereichen der Fleischbetriebe verboten sein. Schlachten, zerlegen und verarbeiten dürfte dann nur noch das Stammpersonal.

Mehrere Corona-Ausbrüche in Schlachthöfen hatten ein Schlaglicht auf die Arbeits- und Lebensbedingungen von Werkvertragsarbeitern geworfen, die häufig aus Osteuropa kommen. Kossen fordert seit Jahren faire Bezahlung, bessere Unterbringung sowie mehr Bemühungen zur Integration der Arbeiter.


Pfarrer Peter Kossen / © Privat (DR)
Pfarrer Peter Kossen / © Privat ( DR )
Quelle:
KNA