In der ARD-Kinder-Themenwoche sprechen Kinder über ihren Glauben - das Erzbistum Köln lud zu Segensfeier ein

"Kinder sind Zukunft"

Kinder haben keine Lobby - dieser resignierenden Feststellung will sich die ARD mit der geballten Medienmacht ihrer 15 Sendeanstalten entgegen stellen. "Kinder sind Zukunft" heißt die Themenwoche 2007. Das Erzbistum Köln unterstützt die Aktion und lud am Samstag zu einer Segensfeier für Kinder ein.

 (DR)

Jahr der Ehe und Familie in der Erzdiözese
Weihbischof Heiner Koch leitete die Feier, die um 17.00 Uhr in die Kölner Kirche Groß Sankt Martin begann. Ein Vorprogramm zum Thema "Kinder entdecken den Kirchenraum" begann um 16.00 Uhr.

An der Woche vom 15. bis 21. April beteiligen sich Gemeinden und Einrichtungen aus dem Erzbistum mit verschiedenen Aktionen und Veranstaltungen. Der Kölner Kardinal Joachim Meisner hat 2007 zum Jahr der Ehe und Familie in der Erzdiözese ausgerufen.

Von Samstag an befassen sich die Sender der ARD in ihren Fernseh-, Rundfunk- und Internetangeboten eine Woche mit allem, was Kinder und Familien betrifft. Das Spektrum reicht von Unterhaltungssendungen wie "Frag doch mal die Maus" am Eröffnungstag über Spielfilme, Reportagen, Dokumentationen und Talkrunden bis zu besonderen Aktionen für und mit Kindern.

Was glaubst denn Du?
Eine außergewöhnliche Produktion steuert die Redaktion "Menschen unter uns" des SWR am Dienstag um 23 Uhr zu der Themenwoche bei. "Was glaubst denn Du? - Kinder fragen, hoffen, beten", nennt Annette Wagner ihren Film über sechs Grundschüler aus Offenburg.

"Wir wissen so wenig darüber, wie Kinder glauben und an was sie glauben", berichtet die Autorin. Bewusst hat sie sich für eine der Grundschulen in Baden-Württemberg entschieden, an denen seit Herbst islamischer Religionsunterricht erteilt wird. Dazu gehört die Georg-Monsch-Schule. Schulleitung und Lehrer unterstützten sie bei der Auswahl der Kinder und bei der Kontaktaufnahme mit den Familien, denn die Kinder werden auch in ihrem häuslichen Umfeld gezeigt. Annette Wagner: "Mich hat interessiert, wie der Glaube gelebt wird, welche Werte vermittelt werden, und wie das in den Kinderköpfen aussieht."

Die vier Mädchen und zwei Jungen, die im Film mitwirken, besuchen die dritte Klasse und sind miteinander befreundet. "Es war mir wichtig, dass sie zu einer Gruppe gehören und sich nicht vor einander genieren", erzählt die Dokumentarfilmerin. Glaube ist etwas sehr Intimes, und so bedurfte es auch langer Vertrauensarbeit, bis die Dreharbeiten beginnen konnten.

Individuelle Gottesvorstellungen
Wie individuell Gottesvorstellungen sind, wird an den katholischen Drillingen Arne, Helen und Malwine deutlich. Wagner: "Jedes Kind hat ein anderes Bild von Gott, obgleich sie in der gleichen Familie aufwachsen." Jakob ist ebenfalls katholisch und in einer Groß-WG zu Hause. Mehrere Familien pflegen einen gemeinsamen Mittagstisch und unterstützen sich. Sigrun kommt aus einer Familie ohne Bezug zum christlichen Glauben. Wenn ihre Freunde Religionsunterricht haben, steht für sie Förderunterricht auf dem Stundenplan. Das Mädchen hat es besonders schwer, weil ihr Vater vor einem halben Jahr gestorben ist. Sena ist eine allevitische Muslima aus einer religiös sehr liberal lebenden Familie. Seit sie islamischen Religionsunterricht hat, bringt sie viele Informationen und Anregungen nach Hause.

Durchaus selbstbewusst erzählten die Kindern über ihre Vorstellungen von Gott, auch wenn sie nicht über alles sprechen wollten. "Sie haben alle ein gutes Schamgefühl und gaben durchaus zur Antwort: Nö, dazu will ich nichts sagen", so Wagner. Für die Mädchen und Jungen ist Gott ein unsichtbarer Begleiter, den sie um Beistand bitten. Gemeinsam haben die Freunde Sigrun getröstet und ihr erklärt, dass ihr Vater vom Himmel aus nach ihr sieht.

"Gott ist für die Kinder ein Ort, wo die Ängste hingetragen werden können", stellt die Autorin fest. Am meisten erstaunte sie, wie wenig materielle Wünsche sie in ihre Gebete aufnehmen: "Ich hätte gedacht, dass die Kinder egoistischer sind."