Der 10. August gilt als der Welttag der Löwen

Tierkönig zwischen Symbol und Sommerloch

Kürzlich erst geisterte ein Löwe durch den Blätterwald. Doch das vermeintliche Raubtier in Berlin entpuppte sich am Ende doch nur als Wildschwein. Unabhängig davon zeigt der Löwe Präsenz: in der Bibel ebenso wie auf Bierflaschen.

Autor/in:
Nicola Trenz
Löwenbrunnen in Jerusalem / © Andrea Krogmann (KNA)
Löwenbrunnen in Jerusalem / © Andrea Krogmann ( KNA )

Das nachrichtenarme Sommerloch lockt nicht selten allerlei gefährliches Getier an die medialen Tränken. Kaiman Sammy, Problembär Bruno und Schnappschildkröte Lotti machten in den vergangenen Jahren ihre Aufwartung.

In Berlin hieß es zuletzt: "Der Löwe ist los."

Diesmal löste eine vermeintliche Löwin in Berlin bei Journalisten und Tierfreunden Schnappatmung aus. Ältere erinnerte das Theater an eine Inszenierung der Augsburger Puppenkiste aus den 60er-Jahren, "Der Löwe ist los".

Ein Fresko von Cesare Mariani in der römischen Kirche Santa Maria in Aquiro zeigt den Evangelisten Markus mit einem Löwen / © Renata Sedmakova (shutterstock)
Ein Fresko von Cesare Mariani in der römischen Kirche Santa Maria in Aquiro zeigt den Evangelisten Markus mit einem Löwen / © Renata Sedmakova ( shutterstock )

Anders als in Berlin verwandelte sich der Augsburger Marionetten-Löwe nicht in ein Wildschwein. Stattdessen hieß es hier zum Schluss: "Löwe gut, alles gut".

Ganz so harmlos wie in diesen beiden Fällen läuft es mit der Großkatze nicht immer, obwohl vom Menschen mehr Gefahr für die Tiere ausgeht als andersherum.

Der "König der Tiere" verliert zunehmend an Lebensraum

Daran erinnert der internationale Löwen-Tag am 10. August. Der König der Tiere steht vor allem wegen des Verlusts von Lebensraum auf der "Roten Liste".

Der WWF schätzt den weltweiten Bestand auf rund 20.000 Tiere. Sie leben auf dem afrikanischen Kontinent sowie in einigen Teilen Indiens.

Bis zu 225 Kilogramm schwer können die Fleischfresser werden. Mutig also, wer sich in die Höhle des Löwen wagt. Der biblische Prophet Daniel tat dies nicht freiwillig, sondern landete auf Betreiben seiner Gegner in der Löwengrube.

Tiere mit starkem Familien- und Beschützerinstinkt

Doch wegen Daniels Treue zu Gott rührte der Löwe ihn nicht an. Prominent im Alten Testament ist der König der Tiere auch bei der Segnung von Juda durch seinen Vater Jakob vertreten.

Darstellung von Daniel in der Löwengrube / © Romano Siciliani (KNA)
Darstellung von Daniel in der Löwengrube / © Romano Siciliani ( KNA )

Juda, Namensgeber für einen der zwölf Stämme Israels, wird von seinem Vater als "junger Löwe" bezeichnet. Bis heute ziert das Stadtwappen von Jerusalem ein großer Löwe.

Die beiden Episoden zeigen: Die Autoren der Bibel greifen gern auf den Löwen zurück. "Es sind stolze, kräftige Tiere, die einen starken Familien- und Beschützerinstinkt haben", sagt Claudia Paganini, die gemeinsam mit ihrem Mann das Buch "Die Biester der Bibel" geschrieben hat.

Ähnliches Löwenbild in der Astrologie

Häufig würden Menschen tierische Eigenschaften zugeordnet. "Die Löwenmetapher drückt eine Ambivalenz aus Gefährlichkeit, aber auch damit verbundener Stärke und Schutz aus."

Von der Theologie zur Astrologie: Auch den im Sternzeichen Löwe (23. Juli bis 23. August) Geborenen werden Eigenschaften wie Großzügigkeit, Beschützerinstinkt und Willenskraft zugeschrieben, aber auch Selbstherrlichkeit und Unberechenbarkeit.

Da ist, so scheint es, für jeden etwas dabei. Zu den prominenten "Löwen" gehören Helene Fischer, Barack Obama, Iris Berben und Joanne K. Rowling oder Kirchenobere wie Erzbischof Georg Gänswein und der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki.

Auch auf dem Petersdom prangte einst ein Löwe

Woelkis Amtsbruder Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising, führt den doppelt geflügelten Löwen in seinem Wappen, ein Symbol für den Evangelisten Markus.

Der Petersdom wird zur Eröffnung des Heiligen Jahres am 8. Dezember 2015 illuminiert
Der Petersdom wird zur Eröffnung des Heiligen Jahres am 8. Dezember 2015 illuminiert

Und auch den Petersdom zierte schon mal ein überlebensgroßer Löwe, wenn auch nur temporär als Lichtprojektion. Löwenfreundlich gibt sich auch der Münchner Fußballverein 1860. Auf den Flaggen der Bundesländer taucht das Tier mehrfach auf.

Gleich dreimal in Baden-Württemberg - genauso wie im englischen Wappen. Hier läuft die Fußballmannschaft deswegen im Dress der "Three lions" auf - und wird im gleichnamigen Song der Band The Lightning Seeds gefeiert.

Das Antlitz des Löwen ziert Marken aller Arten

Der Löwe lässt die Kassen klingeln. Ob Automarke (Peugeot), diverse Brauereien, Supermärkte (Delhaize in Belgien) oder in der Filmbranche (Metro-Goldwyn-Mayer) - am Mähnentier in Logos, Wappen und Designs herrscht kein Mangel.

A propos Film: Der Disney-Film "König der Löwen" und das gleichnamige Erfolgsmusical ziehen seit fast dreißig Jahren das Publikum in ihren Bann.

Das Löwenjunge Simba lernt, Zebras nur bei Hunger zu jagen. Der böse König Scar sorgt dagegen dafür, dass die Savanne leer gejagt wird und macht aus dem fruchtbaren "gelobten Land" eine öde Gegend, in der das natürliche Gleichgewicht aus den Fugen gerät.

Paradiesvorstellungen aus dem Buch Jesaja in Disney-Klassiker?

Löwe Simba, Suaheli für "Löwe", rettet am Ende alles und stellt den "Kreislauf des Lebens" wieder her.

Wer will, mag darin Paradiesvorstellungen aus dem Buch Jesaja wiedererkennen, in denen Menschen und Tiere friedlich zusammenleben, Kälber und junge Löwen auf der Weide liegen.

Das Fazit kann dann eigentlich nur noch lauten: "Gut gebrüllt, Löwe".

Tiere und die Weihnachtsgeschichte

Ein Ochse und ein Esel, ein paar Schafe und Lämmer, manchmal ein Hund und ein Pferd, hier und da sogar Elefanten und Kamele. Diese Tiere sieht man in der Weihnachtszeit häufiger. Und zwar oft in Form von hölzernen Figuren in Weihnachtskrippen. Oder bei Krippenspielen auf der Theater-Bühne. Doch wie kommen ausgerechnet solche Tiere in die berühmte Geschichte von der Geburt Jesu?

Weihnachtskrippe auf dem Petersplatz / © Alessandro Bianchi / Reuters Pool (dpa)
Weihnachtskrippe auf dem Petersplatz / © Alessandro Bianchi / Reuters Pool ( dpa )
Quelle:
KNA