Das Uganda-Experiment

 (DR)

Das ostafrikanische Uganda ist heute überwiegend christlich geprägt. Jedes Jahr am 3. Juni gedenkt das Land seiner 45 katholischen und anglikanischen Märtyrer, die zwischen 1885 und 1887 auf Befehl von König Mwanga II. wegen ihres christlichen Glaubens hingerichtet wurden. Derzeit sind nach Vatikan-Angaben 47 Prozent der Ugander katholisch; das Land hat damit einen der höchsten Katholikenanteile im südlichen Afrika.

Die Kirche in Uganda engagiert sich besonders im Bildungs- und Gesundheitsbereich; fast vier Millionen Kinder und Jugendliche besuchen katholische Schulen. Daneben versucht sie, den Versöhnungsprozess im Land voranzubringen.

Uganda war in den 1920er/30er Jahren das erste Land Afrikas, in dem die katholische Kirche konsequent auf einheimische Priester setzte. Missionserzbischof Henri Streicher (1863-1952) war überzeugt, nur sie seien in der Lage, den christlichen Glauben glaubhaft und damit dauerhaft zu verwurzeln.

1939 ernannte Papst Pius XII. Joseph Kiwanuka (1899-1966) zum Apostolischen Vikar von Masaka. Kiwanuka war damit der erste einheimische Bischof des lateinischen Ritus in Afrika seit den Zeiten des heiligen Augustinus (354-430). Der spätere Erzbischof Kiwanuka war in Uganda eine Autorität. Er trug dazu bei, die Bevölkerung auf die staatliche Unabhängigkeit 1962 vorzubereiten. Hellsichtig warnte er zugleich vor charismatischen Demagogen in Afrika.

1969, vor 50 Jahren, weihte Paul VI. beim ersten Papstbesuch in Uganda in Kiwanukas früherer Kathedrale zwölf afrikanische Bischöfe. Im November 2015 feierte dort auch Papst Franziskus eine Messe.

(kna, 31.07.2019)