Das "Pfarrbüro24" hilft rund um die Uhr weiter

"Ein Service, der den Menschen sehr nahe kommt"

Das "Pfarrbüro24" hilft bei Taufen, Hochzeiten und Firmungen weiter. Die Website ist vor anderthalb Jahren gestartet und wird gut angenommen. In Zukunft soll der Service auch im ganzen Erzbistum Köln und darüber hinaus nutzbar sein.

Die Internetseite pfarrbüro24.de auf dem Smartphone / © Gerald Mayer (DR)
Die Internetseite pfarrbüro24.de auf dem Smartphone / © Gerald Mayer ( DR )

DOMRADIO.DE: Seit September 2020 läuft das Projekt Pfarrbüro24. Wie gut kommt das Angebot bisher an?

Dr. Werner Kleine / © Christoph Schönbach (privat)
Dr. Werner Kleine / © Christoph Schönbach ( privat )

Dr. Werner Kleine (Pastoral- und Glaubens-Referent der Katholischen Citykirche Wuppertal): Wir beobachten, dass das Angebot sehr gut angenommen wird. Zurzeit ist es immer noch in vollem Umfang leider nur in Wuppertal, im Kreisdekanat Euskirchen und in der Stadt Hilden verfügbar. Das liegt daran, dass wir es bisher noch nicht ganz ins Erzbistum Köln ausrollen konnten, auch aufgrund der Irrungen und Wirrungen rund um den Missbrauchsskandal und die Auszeit von Kardinal Woelki, dadurch hat sich das alles etwas verzögert. Jetzt wollen wir aber den nächsten Schritt wagen und das Pfarrbüro24 in Köln verfügbar machen.

DOMRADIO.DE: Auf der Seite bekommt man ja Infos zu Taufe, Firmung und Hochzeit. Angenommen, ich lebe in Wuppertal und möchte mein Kind taufen lassen: Wie kann mir die Seite da helfen?

Kleine: Ich gehe auf die Internetseite www.pfarrbüro24.de. Dort sehe ich dann eine Übersicht der verschiedenen Möglichkeiten, die ich normalerweise in jedem normalen Pfarrbüro auch machen kann. Ich möchte ein Kind zur Taufe anmelden - dann gehe ich auf Taufe und dann werde ich durch ein Menü geführt, das mir die entsprechenden wichtigen Fragen stellt, die für die Anmeldung eines Kindes zur Taufe wichtig sind. Das allererste, was passiert ist, dass ich meine Adresse eingebe. Das Pfarrbüro 24 ist mit dem Pfarreifinder des Bistums Mainz gekoppelt. Da kann man nämlich automatisch herausfinden: Zu welcher Pfarrei gehöre ich eigentlich? Das wird zukünftig, wenn unsere Seelsorgebereiche, Seelsorgeeinheiten oder wie auch immer die heißen werden, größer werden, immer wichtiger sein. Man weiß ja nicht unbedingt, wohin man gehört.

Und dann wird meine Anfrage automatisch dem richtigen Pfarrbüro zugeordnet und dorthin geschickt. Das ist ein Prozess, den muss ich selbst ganz am Schluss auslösen. Da kann ich nämlich selber noch entscheiden: Möchte ich jetzt selbst im Pfarrbüro anrufen? Dann bekomme ich die Telefonnummer genannt. Oder möchte ich, dass man mich kontaktiert? Dann wird dem Pfarrbüro eine Nachricht geschickt und dann meldet sich die Pastoralreferentin, der Kaplan oder wer auch immer, um die entsprechende Vorbereitung der Taufe in Angriff zu nehmen.

Was ist Pfarrbüro24?

Ein Pfarrbüro ist für viele Menschen die erste Kontaktstelle zur Pfarrei oder Gemeinde. Wer ein Kind zur Taufe anmeldet, heiraten oder eine Messe für einen Verstorbenen feiern möchte, wendet sich in der Regel zuerst an das zuständige Pfarrbüro.

Die Internetseite pfarrbüro24.de auf dem Smartphone / © Gerald Mayer (DR)
Die Internetseite pfarrbüro24.de auf dem Smartphone / © Gerald Mayer ( DR )

DOMRADIO.DE: Innovative digitale Angebote und Gläubige an die Hand zu nehmen, das kann die Kirche gut gebrauchen. Warum ist die Plattform Pfarrbüro24 da so ein wertvolles Angebot?

Kleine: Die Pfarrbüros sind natürlich nicht mehr wie früher unbedingt um die Straßenecke erreichbar. Und wenn um die Straßenecke überhaupt noch jemand sitzt, dann ist er oft gar nicht erreichbar, wenn ich kann. Die Lebensrhythmen der Menschen haben sich natürlich sehr verändert, die Mobilität auch. Oft wissen Menschen durch die größer gewordenen räumlichen Einheiten auch gar nicht mehr: Zu welcher Pfarrei gehöre ich überhaupt? Und da ermöglicht es das Pfarrbüro24 mit dem Pfarrer an 24 Stunden, sieben Tage in der Woche, Kontakt aufzunehmen. Ich bin also nicht darauf angewiesen, dass jemand tatsächlich am Telefon sitzt, dass die Öffnungszeiten da sind.

Man könnte natürlich jetzt sagen: Kann ich doch alles auch per E-Mail machen. Stimmt. Aber dazu müssen Sie die E-Mail-Adresse des Pfarrbüros wissen. Wir bieten hier einen Service für die Menschen, der den Menschen sehr nahe kommt, der sehr einfach zu bedienen ist, der den ersten Kontakt zwischen jemandem, der ein Anliegen hat, und der zuständigen Pfarrei herstellt.

Dr. Werner Kleine

"Wir haben zurzeit sehr konkrete Anfragen aus den Bistümern Mainz, Essen und Münster vorliegen."

DOMRADIO.DE: Was haben Sie für die Zukunft noch geplant?

Kleine: Erstmal muss ich sagen: Selbst wenn jetzt jemand aus dem, sagen wir mal, Oberbergischen Kreis eine Anfrage schicken würde, würde die nicht ins Leere gehen. Die würde nämlich in meinem Büro der katholischen Kirche Wuppertal auflaufen und wir würden die zuständige Pfarrei dann per E-Mail informieren. Also auch diese Anfragen gehen nicht ins Leere. Ich hatte vorhin schon erwähnt, dass das Pfarrbüro24 mit dem Pfarreifinder in Mainz gekoppelt ist. Da hängen verschiedene Bistümer dran. Theoretisch ist damit das Pfarrbüro24 für all die Bistümer, die am Pfarreifinder in Mainz hängen, nutzbar. Ob die das praktisch wollen, ist eine andere Frage. Wir haben zurzeit sehr konkrete Anfragen aus den Bistümern Mainz, Essen und Münster vorliegen, die das Pfarrbüro24, wenn es in Köln vollumfänglich eingeführt ist, auch übernehmen wollen. Wir planen derzeit, das ist so der Stand heute. Das ändert sich immer in den Diskursen, die auch jetzt um die Rückkehr von Kardinal Woelki damit zu tun haben.

Wir hoffen, dass wir das noch vor den Sommerferien eingeführt bekommt. Das habe ich schon vor einem Jahr gesagt, aber es hängt daran, dass wir natürlich erst mit den leitenden Pfarrern des Erzbistums Köln sprechen wollen, die informieren wollen: Wie soll es jetzt eingeführt werden? Und dann würden wir Stadt- und Kreisdekanatsweit sukzessive die Pfarrsekretärinnen entsprechend qualifizieren. Es könnte von unserer Seite aus in drei Monaten vollumfänglich im Erzbistum Köln nutzbar sein. Das liegt zurzeit nicht allein in unserer Hand.

Das Interview führte Julia Reck.

 

Quelle:
DR