Das Maximilian-Kolbe-Werk unterstützt seit dreißig Jahren Überlebende deutscher KZ-Lager

Märtyrer der Versöhnung

Stellvertretend für einen polnischen Familienvater ließ sich der Franziskanerpater Maximilian Kolbe im KZ in Ausschwitz in den Hungerbunker sperren. Dort hungerte er tagelang und wurde schließlich am 14. August 1941 mit einer Giftspritze ermordet. 1982 wurde Maximilian Kolbe Heilig gesprochen. Heute ist sein Gedenk- und Namenstag. Für sein Vermächtnis kämpft das Maximilian Kolbe Werk. Seit 30 Jahren setzt sich das Hilfswerk für die Versöhnung zwischen Deutschen und Polen ein.

 (DR)

Sie sollten die Flucht einer ihrer Mithäftlinge büßen: 10 der im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau Inhaftierten des Blocks 14. Willkürlich aussortiert werden sie zum qualvollen Tod im "Hungerbunker" verurteilt . Unter ihnen der Katholik Franciszek Gajowniczek, Ehemann und Vater von zwei Söhnen. Maximilian Kolbe meldet sich freiwillig, um seinen Platz einzunehmen.

Nach zwei Wochen ohne Wasser, Nahrung, Licht und Kleidung wird Kolbe durch eine Giftspritze getötet. Ein Mithäftling in Auschwitz schreibt über Kolbe:"Diese Tat war ein Protest gegen die Verachtung und Unterdrückung des Menschen. Mit seiner Tat gab Maximilian Kolbe uns, den Mitgefangenen Mut zum Überleben."

1973 gründen Pax Christi, das Zentralkomitee der Deutschen Katholiken und dreizehn Katholische Verbände das Maximilian Kolbe Werk. Der Verein macht sich von da an die Verständigung und Versöhnung zwischen dem polnischen und dem deutschen Volk zur Aufgabe und fördert die Solidarität mit den Opfern der deutschen Konzentrationslager.

Helfen-Erinnern-Begegnen: das Maximilian-Kolbe-Werk heute
Etwa 25.000 ehemalige KZ-Häftlinge leben heute noch in Polen. Viele von ihnen werden durch das Maximilian-Kolbe-Werk unterstützt.
Fast 50 Millionen Euro wurden seit der Gründung des Hilfswerks für die Unterstützung Überlebender aufgebracht.
So gewährleistet das Werk häusliche Pflege, Altenheime, Kuraufenthalte und die Betreuung durch zahlreiche ehrenamtliche Helfer für die Überlebenden.

Seit 1978 werden sogenannte Erholungs- und Begegnungsaufenthalte für Überlebende in Deutschland organisiert. Etwa 12.000 Einladungen sind seitdem erfolgt. Etwa 400 Personen aus Polen und anderen Ländern Mittel- und Osteuropas nehmen zur Zeit jährlich an diesen von ehrenamtlichen Mitarbeitern betreuten Aufenthalten teil.

Eine von ihnen ist Gisela Multhaupt aus Köln. Sie betreut regelmäßig Besuchergruppen aus Osteuropa. Keine leichte Aufgabe, denn viele der osteuropäischen Besucher sind zum ersten Mal in Deutschland. Und nicht nur das Land sondern auch die Sprache ist ihnen fremd.
Aber sowohl Gisela Multhaupt als auch ihre Besucher machen positive Erfahrungen. "Eine Polin hat geschrieben, wir hätten es geschafft ihr mit unserer Herzlichkeit die Angst zu nehmen", erzählt Gisela Multhaupt.