Das Interesse am Papstbesuch in Deutschland bleibt riesig

Die Zeichen stehen auf Olympiastadion

Bereits 74.000 Menschen wollen in Erfurt mit Benedikt XVI. Gottesdienst feiern, 40.000 in Berlin. Eine Verlegung ins Olympiastadion wird immer wahrscheinlicher: Das Erzbistum will "allen eine Teilnahme ermöglichen", die Betreiber der Sportstätte halten den Termin frei.

Autor/in:
Michael Borgers
 (DR)

"Wir sind sehr optimistisch, dass es so kommt", sagte der Sprecher der Stadion-Betreibergesellschaft, Christoph Meyer, der Zeitung "Märkische Allgemeine" am Dienstag (07.06.2011) zu dem Gottesdienst am 22. September.  Der Termin sei für andere Veranstaltungen geblockt. Eine endgültige Entscheidung des Vatikans sei aber noch nicht gefallen.



Bisher ist als Austragungsort der Platz vor dem Schloss Charlottenburg geplant, woran es jedoch viel Kritik gab, auch aus Kreisen der katholischen Kirche. "Wir nehmen die Sorgen und Nöte der Menschen ernst", sagte der Sprecher des Erzbistums Berlin, Stefan Förner, dazu. Die fehlenden Sitzplätze und die nicht vorhandene Überdachung vor dem Schloss seien in der Tat problematisch - besonders für ältere Menschen. Hinzu kommt laut der Zeitung, dass die nötigen Sicherheitsvorkehrungen auf dem Gelände in Charlottenburg schwieriger umzusetzen sind. Einem Entschluss über die Verlegung des Standorts wollte Förner jedoch nicht vorgreifen: "Dafür ist allein Rom zuständig."



Rund 40.000 Menschen wollen den Gottesdienst in Berlin feiern, teilte das Erzbistum zudem am Dienstag mit. Online seien bereits 26.000 Anmeldungen eingegangen, rund 14.000 Menschen kämen über Gruppen aus ganz Deutschland, Polen und Österreich. Hierbei sei noch nicht ein Großteil der Anmeldungen enthalten, die über die Pfarrgemeinden erfasst werden. "Wir wollen allen eine Teilnahme am Gottesdienst ermöglichen", so Diözesanadministrator Weihbischof Dr. Matthias Heinrich



Bessere Bedingungen im Olympiastadion

Der bisher geplante Standort sei kein Dogma, hatte zuvor bereits der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch, gesagt. Er riet, die endgültigen Anmeldezahlen abzuwarten.



Zuletzt hatten der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Alois Glück, und Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit dafür plädiert, die Planungen zum Standort des Gottesdienstes zu überdenken. Auch der Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum Berlin hatte das Olympiastadion als Alternative benannt.



Vor dem Schloss im Südwesten Berlins könnten den Angaben der Zeitung zufolge nur etwa 30.000 Menschen mit direktem Sichtkontakt zum Papst-Altar an einer Messe teilnehmen, weitere 40.000 wären durch Bäume oder Straßen davon getrennt. Im Olympiastadion mit den mehr als 70.000 Sitzplätzen wären die Bedingungen hingegen erheblich günstiger.



Auch in Erfurt wollen mehr, als können

Auch im Bistum Erfurt ist die Nachfrage an den Gottesdiensten mit dem Papst groß: Schon 74.000 Anmeldungen seien für die Feiern auf dem Erfurter Domplatz und an der Wallfahrtskapelle Etzelsbach eingegangen, erklärte das Bistum am Dienstag. 32.000 Anfragen gingen für die Marianische Vesper an der Wallfahrtskapelle Etzelsbach am Freitag, 23. September, ein. Über 42.000 Anfragen entfielen auf die Eucharistiefeier auf dem Erfurter Domplatz am Samstag, 24. September 2011.



Nach Absprache mit den Genehmigungsbehörden der Stadt Erfurt dürfen allerdings nur 27.900 Besucher auf dem Domplatz am Gottesdienst teilnehmen. Nach jetzigem Stand müssten deshalb 15.000 Interessenten abgesagt werden, die Sicherheit der Gottesdienstbesucher habe oberste Priorität, teilte das Bistum weiter mit und verweist auf Etzelsbach. Hier wird bislang mit 50.000 Pilgern gerechnet, die verfügbare Pilgerfläche bietet für die doppelte Besucherzahl Platz.