Das Beratungsgremium des Papstes kurz erklärt

Was ist eine Bischofssynode?

Autor/in:
Burkhard Jürgens
 (DR)

Was ist eine Bischofssynode?

Die Bischofssynode der katholischen Kirche ist ein Beratungsorgan des Papstes. Ihre Einrichtung geht auf das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) zurück. Zweck ist, dass das Kollegium der Bischöfe den Papst in seiner Leitungsaufgabe unterstützt. Dieser beruft die Synode ein und legt das Thema fest. In der Regel trifft sich die Ordentliche Generalversammlung der Bischöfe alle drei Jahre. Daneben finden auch Sondersynoden zur Lage der Kirche in einzelnen Regionen statt. Seit der ersten Versammlung 1967 gab es zwölf Ordentliche und zwei Außerordentliche Versammlungen sowie zehn Sondersynoden. Im Unterschied etwa zu Synoden der evangelischen Kirche kann die katholische Bischofssynode normalerweise keine Beschlüsse fassen.



Wer darf teilnehmen?

Von den knapp 5.000 katholischen Bischöfen weltweit nehmen kaum 200 an einer Bischofssynode teil. Mitglieder sind gewählte Vertreter der (nationalen) Bischofskonferenzen und verschiedener Orden, Oberhäupter der mit Rom verbundenen Ostkirchen oder deren Beauftragte sowie Leiter der römischen Kurienbehörden. Dazu kann der Papst weitere Mitglieder ernennen; diese müssen nicht im Bischofsrang sein. Zudem werden Experten (auch Frauen und Laien) sowie Beobachter unterschiedlicher Organisationen, Konfessionen und Glaubensgemeinschaften eingeladen. Diese haben allerdings nur eingeschränkte Rederechte. Insgesamt zählt eine Synode zwischen 250 und 300 Teilnehmer.



Warum kein Konzil?

Die Bischofssynode ist eine Art temporäres Beratungsgremium, kein Organ zur Willensbildung des gesamten Bischofskollegiums. Das unterscheidet es von einem Konzil. Dieses fällt verbindliche Beschlüsse zu Lehre und Leitung der katholischen Kirche. Mit dem "ökumenischen" (= allgemeinen) Konzil ist übt das Kollegium der Bischöfe laut katholischem Kirchenrecht seine Funktion als "Träger höchster und voller Gewalt in Hinblick auf die Gesamtkirche" aus. Eine solche Versammlung fand zuletzt 1962 bis 1965 mit mehr als

3.000 Teilnehmern in Rom statt. Dieses Zweite Vatikanische Konzil sollte ursprünglich die Fortsetzung des Vorgängerkonzils sein, das

1870 wegen der Besetzung des Kirchenstaates durch italienische Truppen abgebrochen wurde. Reformorientierte katholische Gruppen verlangten verschiedentlich bereits ein Drittes Vatikanum. Papst Benedikt XVI., aber auch liberale Theologen meinen hingegen, dass erst noch die Auseinandersetzung mit dem Zweiten Vatikanum weitergeführt werden muss.



Wie läuft die Synode ab?

Der Bischofssynode geht eine Vorbereitungsphase von ein bis zwei Jahren voraus. Zunächst diskutieren die Bischofskonferenzen, Orden und andere beteiligte Gruppen ein Thesenpapier zu möglichen Inhalten der Beratungen, die sogenannten "Lineamenta". Anhand der Rückmeldungen erstellt ein Synodenrat das eigentliche Arbeitsdokument, lateinisch "Instrumentum Laboris". Die Synode selbst dauert in der Regel drei Wochen. Nach einer mehrtägigen Runde mit Statements beraten die Teilnehmer in kleineren, meist nach Sprachen geordneten Gruppen. Deren Erträge werden in der dritten Sitzungswoche zu einem neuen Thesenpapier (Propositiones) verarbeitet. Benedikt XVI. hat die Redezeit für Einzelstatements verkürzt, dafür die freie Debatte ausgedehnt. Er nimmt selbst an den Beratungen teil. Ob die abschließenden Thesen veröffentlicht werden, liegt im Ermessen des Papstes.



Was passiert nach den Beratungen?

Nach einer Bischofssynode verfasst der Papst ein Schlussdokument, das sogenannte "Nachsynodale Apostolische Schreiben". Es gibt Ortskirchen Schwerpunkte für die konkrete pastorale Arbeit vor. Der Papst stützt sich auf das Thesenpapier der Synodenteilnehmer, ist aber nicht an dessen Text gebunden. Üblicherweise dauert es ein bis zwei Jahre, bis das Papstschreiben publikationsreif ist. Die Vorstellung der Schlussdokumente zu den Sondersynoden für Afrika und den Nahen Osten verband Benedikt XVI. jeweils mit Reisen in die Region.