Action-Star, Patriot und evangelikaler Christ

Chuck Norris wird 80

Bekannt wurde er als Action-Star der 80er Jahre. Der schlagkräftige Bartträger Chuck Norris, der sich privat erzkonservativ zeigt, ist auch im Rentenalter Kult: als Gagfigur im Internet.

US-Schauspieler Chuck Norris / © Christopher Khoury (dpa)
US-Schauspieler Chuck Norris / © Christopher Khoury ( dpa )

Ein harter Kerl wie Chuck Norris hat nicht Geburtstag, sondern der Geburtstag feiert ihn. Er braucht auch nicht tanken - das Auto fährt aus Respekt vor ihm. So heißt es zumindest in den Tausenden Chuck-Norris-Witzen, die im Internet als "Chuck Norris Facts" gefeiert werden. Am 10. März wird der Kampfsportler und Action-Star 80 Jahre alt.

Als Chuck Norris noch einmal 2012 vor die Kamera trat, für den Actionfilm "The Expendables 2", durfte natürlich der Hinweis auf "Norris-Facts" nicht fehlen: "Ich habe gehört, du wurdest von einer Kobra gebissen", sagt Sylvester Stallone dort zu Norris. "Ja", antwortet Norris, "und nach fünf Tagen äußerster Schmerzen ist die Kobra gestorben."

Karatekämpfer Norris - Star der B-Movies

Der Bartträger und überzeugte Patriot war immer auf Typen abonniert, die keine großen Worte machten und mit nur einem Gesichtsausdruck auskamen. In der Bugwelle des Muskel-Actionfilms der 80er Jahre um Sylvester Stallone und Arnold Schwarzenegger wurde der Karatekämpfer Norris ein Star der B-Movies. Er war neben dem alternden Charles Bronson das Aushängeschild der Produktionsfirma "Cannon-Films" von Menahem Golan und Yoram Globus, die auf schnell gedrehte Trash-Filme spezialisiert war.

Mit Karatetritten und großkalibrigen Waffen arbeitete sich Norris zur Zeit der Reagan-Ära an libanesischen Terroristen ("Delta Force") oder Invasoren aus dem Ostblock ("Invasion U.S.A.") ab. Sein größter kommerzieller Erfolg war "Missing in Action" (1984), der es auf zwei Fortsetzungen brachte. In der Rambo-Kopie schießt und prügelt sich Norris als patriotischer Vietnam-Veteran James Braddock durch die Streifen.

Im Fernsehen war er später noch einmal mehrere Jahre lang der schlagkräftige Gesetzeshüter in der Serie "Walker, Texas Ranger" (1993 -2001). Auch privat ist Norris erzkonservativ und patriotisch: Er unterstützt die Partei der Republikaner, wirbt für Pistolen der Firma "Glock". Als Anhänger eines evangelikalen Christentums lehnt er die Evolutionslehre ab.

Norris gewann mehrere Karate- und Taekwondo-Turniere

"Ich war schüchtern, unsportlich und nur ein mittelmäßiger Schüler", erzählte Norris einmal in einem Interview von seiner Kindheit. Geboren wurde er als Carlos Ray Norris 1940 in Oklahoma. 1960 war Norris, der nach der Highschool in die Air Force eingetreten war, bei der Militärpolizei in Korea eingesetzt. Dort kam er mit dem asiatischen Kampfsport in Kontakt.

Weil er keine "Athleten-Eigenschaften" besessen habe, erzählte er später, habe er "viel härter trainieren müssen als irgendjemand sonst". Nach seiner Rückkehr in die USA gewann er mehrere Meisterschaften in Karate- und Taekwondo-Turnieren und eröffnete Kampfsportschulen.

Seinen ersten größeren Auftritt hatte Norris in Bruce Lees Film "Way of the Dragon" (Die Todeskralle schlägt wieder zu) aus dem Jahr 1972. Lee bevorzugte als Gegner in seinen Filmen keine Schauspieler, sondern tatsächliche Meister unterschiedlicher Kampfsportrichtungen. Das Duell zwischen Karatekämpfer Chuck Norris und Kung-Fu-Kämpfer Bruce Lee im Kolosseum von Rom setzte Maßstäbe im Kung-Fu-Kino.

Zum Action-Star war Norris erst geworden, als er Geld brauchte, um seine vor der Pleite stehende Kampfschulen-Kette zu retten. Einer seiner prominenten Schüler, Steve McQueen, ermutigte Norris dazu, es mit einer Karriere im Filmgeschäft zu versuchen.

Auch in evangelikalen TV-Sendungen zu Gast

In seinen "Rentenjahren" ist Norris im Internet emsiger Autor von Kolumnen, in denen er konservative Werte verteidigt und für einen gesunden Lebensstil eintritt. Zu sehen ist er auch als Gast in evangelikalen TV-Sendungen. Wasser, das angeblich von dem Grund seiner "Lone Wolf Ranch" geschöpft wurde, vermarktet er umtriebig als "CForce Water". Aber auch sozial ist Norris engagiert: Das von ihm gegründete Jugendprojekt "Kickstart" setzt sich an Schulen mit Sport gegen Gewalt und Drogen ein.

International sind er und seine Widerstandskraft Kult. Fast wäre Norris sogar Namensgeber einer Brücke im slowakischen Bratislava geworden: Der Vorschlag erhielt in einer Online-Abstimmung die meisten Stimmen, wurde dann jedoch gekippt. Eine schwedische Hardrock-Band tritt als "The Chuck Norris Experiment" auf. Und in dem Film "Chuck Norris und der Kommunismus" (2015) vertritt die rumänische Regisseurin Ilinca Calugareanu die Auffassung, dass illegal ins Land geschmuggelte VHS-Kassetten mit Westfilmen wie Action-Streifen von Norris das sozialistische Bewusstsein untergraben und die rumänische Diktatur zu Fall gebracht hätten.

Manche der Norris-Witze seien komisch und manche abgefahren, schrieb der Schauspieler 2006 in einer Kolumne. Ein Hinweis sei ihm aber wichtig: Die Gags beschrieben jemanden mit übermenschlichen Kräften, einen Supermann. "In der Geschichte der Erde hat es aber nur einen wahrhaftigen Supermann gegeben", erklärte der evangelikale Christ. "Ich bin es nicht." In der gleichen Kolumne verriet er auch seinen Favoriten unter den "Norris-Facts": "Chuck Norris liest keine Bücher. Er starrt sie so lange an, bis sie ihm freiwillig sagen, was er wissen will."

Von Holger Spierig 


Quelle:
epd
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