Kardinal Woelki spricht über die Beziehung zu Gott und den Mitmenschen

"In der Liebe zueinander spiegelt sich die Liebe Gottes wider"

In seiner Predigt zu Allerseelen spricht Kölns Erzbischof Kardinal Woelki über die Beziehung des Menschen zu Gott und die Bedeutung der Gemeinschaft in der Kirche.

Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki betont in seiner Predigt zum Hochfest Allerseelen die persönliche Verantwortung jedes Gläubigen, sein Leben bewusst nach den christlichen Werten zu führen. "Jeder von uns ist gerufen, im Licht der Liebe Gottes sein Leben zu betrachten und zu gestalten."

Das zentrale Thema seiner Predigt ist die Bedeutung der Gemeinschaft innerhalb der Kirche. Woelki erklärt: "Die Kirche ist nicht nur ein Bauwerk aus Stein, sondern vor allem eine Gemeinschaft der Glaubenden, die zusammenkommen, um sich gegenseitig zu stützen und zu stärken."

Die Kirche sei also vorrangig als soziale und spirituelle Einheit zu verstehen, die über physische Strukturen hinausgeht. 

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Predigt bezieht sich auf das Verhältnis der Menschen untereinander und ihre Beziehung zu Gott. "Gottes Liebe fordert uns auf, auch die Liebe untereinander zu pflegen; denn in der Liebe zueinander spiegelt sich die Liebe Gottes wider", so der Erzbischof. 

Diese Aussage verdeutlicht die Aufforderung an die Gemeinschaft, Agape, die selbstlose Liebesform, zu praktizieren als ein Spiegelbild der göttlichen Liebe. 

Das Fest Allerseelen sei eine fundamentale Aufforderung, das eigene Leben und das Leben in der Gemeinschaft nach den Prinzipien der christlichen Lehre auszurichten.

DOMRADIO.DE übertrug das Pontifikalrequiem an Allerseelen im Kölner Dom mit dem Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki. Der Mädchenchor am Kölner Dom sang unter der Leitung von Oliver Sperling und Cécilia Bazile. 

An der Domorgel war Winfried Bönig. Der Mädchenchor gestaltete das Pontifikalrequiem mit Werken von Josef Gabriel Rheinberger. In diesem Gottesdienst sangen 30 Mädchen des B-Chores (Klasse 4) zum zweiten Mal in einem Hochamt mit. 

Zum Abschluss des Requiems zogen der Erzbischof, die Domkapitulare und der Domzeremoniar mit den Messdienern zur Bischofsgruft. Dort wurden die Gräber gesegnet. 

Exequien für Domkapitular em. Josef Sauerborn / © Beatrice Tomasett (DR)
Exequien für Domkapitular em. Josef Sauerborn / © Beatrice Tomasett ( DR )
Rainer Maria Kardinal Woelki (rechts)

Allerheiligen und Allerseelen

Schon seit dem zweiten Jahrhundert ist das christliche Gedenken der Toten bezeugt. Den heutigen Allerseelentag als Gedenktag für alle Verstorbenen führte Abt Odilo von Cluny im Jahre 998 ein. Er galt zunächst für die ihm unterstellten Klöster, breitete sich aber seit dem 11. Jahrhundert im Zuge der von Cluny ausgehenden Reformbewegung bald in der ganzen Kirche des Abendlandes aus. In Rom wurde er im 14. Jahrhundert erstmals gefeiert.

Zu Allerheiligen und Allerseelen zünden die Menschen Lichter an / © Beatrice Tomasetti (DR)
Zu Allerheiligen und Allerseelen zünden die Menschen Lichter an / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Mit dem Allerseelentag ist der Gedanke an den Reinigungsort (Purgatorium oder Fegefeuer) verbunden. Die Bibel selbst kennt den Ausdruck Fegefeuer nicht, sehr wohl aber die Bildwelt reinigenden, läuternden Feuers (Jesaja, Maleachi). Dahinter steht zum einen die Vorstellung, dass wir mit unseren Verstorbenen über den Tod hinaus verbunden bleiben; zum anderen die, dass die Verstorbenen, die noch nicht zu den Heiligen des Himmels zählen, erst noch eine Läuterung erfahren, dann aber in den Himmel kommen. Unser Gebet will ihnen diese Zeit erleichtern. 

Mit dem Gebet und der Eucharistiefeier für die Verstorbenen verbindet sich häufig ein Gang zum Friedhof, mancherorts auch schon am Allerheiligentag. Blumen und Kerzen auf den Gräbern sprechen vom Leben, das Christen für ihre Toten erhoffen. Sie legen Zeugnis ab von ihrem Glauben, dass die Verstorbenen Anteil haben dürfen an der in Christus verheißenen Fülle des Lebens.

(Quelle: MAGNIFICAT. Das Stundenbuch, Ausgabe: November 2025
© Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.magnificat.de)

Allerheiligen und Allerseelen

An Allerheiligen gedenken Katholikinnen und Katholiken der Verstorbenen. Ursprünglich war der 1. November jedoch kein Tag des Totengedächtnisses, sondern ein Fest für alle - auch die unbekannten - Heiligen. Eigentlicher Totengedenktag ist der 2. November, das Fest Allerseelen. Doch da Allerheiligen in einigen Ländern Feiertag ist, hat es sich durchgesetzt, an diesem Tag schon die Friedhöfe zu besuchen und die Gräber zu segnen.

Symbolbild Kerzenlicht / © Bobby Stevens Photo (shutterstock)
Symbolbild Kerzenlicht / © Bobby Stevens Photo ( shutterstock )
Quelle:

Die domradio- und Medienstiftung

Unterstützen Sie lebendigen katholischen Journalismus!

Mit Ihrer Spende können wir christlichen Werten eine Stimme geben, damit sie auch in einer säkulareren Gesellschaft gehört werden können. Neben journalistischen Projekten fördern wir Gottesdienstübertragungen und bauen über unsere Kanäle eine christliche Community auf. Unterstützen Sie DOMRADIO.DE und helfen Sie uns, hochwertigen und lebendigen katholischen Journalismus für alle zugänglich zu machen!

Hier geht es zur Stiftung!