Christina-Maria Bammel wird erste Bischöfin in Braunschweig

Leitungserfahren und krisenerprobt

Mit deutlicher Mehrheit hat das Kirchenparlament Christina-Maria Bammel zur ersten Bischöfin der braunschweigischen Landeskirche gewählt. Die neue Bischöfin kündigt eine Kirche an, die Grenzen überwindet und eine andere Tonlage wagt.

Autor/in:
Charlotte Morgenthal
Christina-Maria Bammel, Bischöfin der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig / © Christian Ditsch (epd)
Christina-Maria Bammel, Bischöfin der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig / © Christian Ditsch ( epd )

Christina-Maria Bammel wird neue Bischöfin der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig. Mit der 52-Jährigen sei eine leitungserfahrene Persönlichkeit gewählt worden, die sowohl in Konflikten und Krisen als auch in der Entwicklung und Motivation fähig sei, sagte der stellvertretende Landesbischof Thomas Hofer am Samstag nach der Wahl durch die Landessynode.

Bammel setzte sie sich im zweiten Wahlgang gegen ihren Mitbewerber, den Münchener Pfarrer Norbert Roth (52), mit 31 von 38 Stimmen durch. Sie ist in der mehr als 100-jährigen Geschichte der Landeskirche die erste Frau im Bischofsamt.

Kirche, die Kontakt suche

Bammel betonte, in Zukunft sehe sie eine Kirche, die sich nicht in eine Wagenburg zurückziehe, sondern die "großzügig über Mitgliedschaftsgrenzen weit hinausgeht" und Kontakt suche: Eine Kirche, die nicht in "institutioneller Selbstumdrehung" steckenbleibe. Eine Aufgabe der Kirche sei es, gerade in einer Zeit von Empörungswellen und Desinformation eine andere Tonlage anzuschlagen.

Die 1973 in Berlin-Pankow geborene Theologin folgt auf Landesbischof Christoph Meyns, der im Juli in den Ruhestand verabschiedet wurde. Bammel werde frühestens im Frühjahr 2026 eingeführt, ein genaues Datum stehe noch nicht fest, hieß es.

"Profunde Leitungserfahrung"

Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Kirsten Fehrs, würdigte Bammels "profunde Leitungserfahrung" und ihren weiten theologischen Horizont, der für jede Kirchenentwicklung eine Bereicherung sei. "Möge sie sich weiterhin mit so viel Leidenschaft und Empathie der drängenden Fragen der Gegenwart aus christlicher Perspektive annehmen."

Die alte und wohl auch neue Ratsvorsitzende, Bischöfin Kirsten Fehrs. / © epd-bild/Christian Ditsch (epd)
Die alte und wohl auch neue Ratsvorsitzende, Bischöfin Kirsten Fehrs. / © epd-bild/Christian Ditsch ( epd )
Ratsvorsitzende Bischöfin Kirsten Fehrs

Auch der Berliner Bischof Christian Stäblein gratulierte seiner langjährigen Stellvertreterin zur Wahl. "Sie weiß um die Herausforderungen der kirchlichen und gesellschaftlichen Transformation und steht für eine gute Brücke zwischen Tradition und Innovation." Bavmmel habe mit ihrem Engagement für die Kirche auf allen Ebenen tiefe Spuren geprägt.

Christian Stäblein, Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz / © Heike Lyding (epd)
Christian Stäblein, Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz / © Heike Lyding ( epd )

Bammel ist seit 2019 Pröpstin des Konsistoriums der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) und leitet dort die Abteilung Theologische Grundsatzfragen und Kirchliches Leben. Zuvor war sie unter anderem für Fragen von Gottesdienst, Ehrenamt und Kirchenmusik verantwortlich.

Evangelische Kirche in Deutschland (EKD)

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) ist die Gemeinschaft der 20 evangelischen Landeskirchen in der Bundesrepublik. Wichtigste Leitungsgremien sind die EKD-Synode mit ihren Mitgliedern, die Kirchenkonferenz mit Vertretern der Landeskirchen sowie der aus ehrenamtlichen Mitgliedern bestehende Rat. Sitz des EKD-Kirchenamtes ist Hannover.

Synode der EKD / © Norbert Neetz (epd)
Synode der EKD / © Norbert Neetz ( epd )
Quelle:
epd