​Christen und Muslime würdigen emeritierten Weihbischof Jaschke

Plädoyer für Freiheit

​Mit einer Festveranstaltung an der Universität Hamburg haben Vertreter von Christentum und Islam den emeritierten Weihbischof Hans-Jochen Jaschke (75) gewürdigt. Er war im vergangenen Oktober in den Ruhestand getreten.

Weihbischof em. Hans-Jochen Jaschke / © Jens Schulze (epd)
Weihbischof em. Hans-Jochen Jaschke / © Jens Schulze ( epd )

Bei der Veranstaltung am Dienstagabend zum Thema "Religion braucht Freiheit" lobten die evangelische Bischöfin Kirsten Fehrs und der katholische Erzbischof Stefan Heße Jaschkes Engagement um den Dialog der Religionen. Zugleich mahnten die beiden Bischöfe, die Freiheit Andersgläubiger zu respektieren und Unterschiede auszuhalten.

Jaschke habe tiefen Respekt vor anderen Menschen, er stehe auf einem festen Fundament, sagte Fehrs. Dieses Fundament "befreit auch andere", so die Bischöfin. Heße betonte, dass nichts größere Bindung schaffe als die Freiheit. Aus Zwang könne keine religiöse Bindung entstehen. "Die freie Entscheidung mag riskant sein, aber sie ist die einzig mögliche", erklärte der Erzbischof.

Ständige Suche nach Identität

Die deutsch-iranische Journalistin und Islamwissenschaftlerin Katajun Amirpur beschrieb den Islam als "vernünftige Religion". Der Koran lasse es nicht zu, Andersgläubige zu bestrafen, das könne nur Gott. "Selbst in konservativer Deutung ist Zwang ein 'No-Go'", so die Professorin und stellvertretende Direktorin der Hamburger Akademie der Weltreligionen.

Die katholische Theologin Christine Büchner erinnerte daran, dass sich die katholische Kirche mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) zur Religionsfreiheit bekannt habe. Die Konfrontation mit Fremdem führe die eigene Heilsbedürftigkeit vor Augen. Das Plädoyer für Freiheit "müssen wir in dieser Zeit ausweiten", erklärte Büchner. Christliche Identität müsse in Begegnung und Gespräch entwickelt werden. "Weil wir frei gewollt sind, müssen wir suchen, auch wenn wir schon gefunden haben", unterstrich die Professorin.

Die Festveranstaltung wurde von der Akademie der Weltreligionen, vom Interreligiösen Forum und dem Erzbistum Hamburg organisiert. Jaschke war von 1989 bis zu seiner Emeritierung am 8. Oktober 2016 Weihbischof in Hamburg. Er war Mitbegründer des Interreligiösen Forums, Beirat der Akademie der Wissenschaft und leitete innerhalb der Deutschen Bischofskonferenz die Unterkommission für den interreligiösen Dialog. Der promovierte Geistliche gehört zum Schülerkreis von Joseph Ratzinger, dem späteren Papst Benedikt XVI. Jaschke wurde durch zahlreiche Talkshows-Auftritte auch überregional bekannt.


Quelle:
KNA