Christen in Hongkong fordern Einstellung von Prozess

Demokratieaktivisten in Untersuchungshaft

Eine Gruppe katholischer und protestantischer Christen in Hongkong fordert die Einstellung der Gerichtsverfahren gegen Demokratieaktivisten. Sie veröffentlichten am Montag eine entsprechende Petition an Regierungschefin Carrie Lam.

Ein Mann sitzt in Haft. (dpa)
Ein Mann sitzt in Haft. / ( dpa )

Das berichtet der chinesischsprachige Dienst des Nachrichtenportals Voice of America (VOA). "Lasst uns hoffen, dass sie (Carrie Lam) als Katholikin auf die Stimme ihres Gewissens hört", so der prominente Priester und Menschenrechtler Franco Mella bei der Übergabe am Sitz der Regierung.

Anfang Januar hatte Mella mit einem Sitzstreik vor dem Gefängnis Lai Chi Kok gegen die seit fast einem Jahr andauernde Untersuchungshaft für mehr als 30 Mitglieder der Demokratiebewegung protestiert. Die Aktionen des aus Italien stammenden Paters vom Päpstlichen Institut für die auswärtigen Missionen (PIME) gehören zu den seltenen öffentlichen Protesten seit dem Erlass des nationalen Sicherheitsgesetzes in Hongkong.

Prinzip "ein Land, zwei Systeme" faktisch abgeschafft

Die kommunistische Führung in Peking hatte im Juni 2020 mit ausdrücklicher Unterstützung von Lam das umstrittene Sicherheitsgesetz zur Unterdrückung der Demokratiebewegung in seiner Sonderverwaltungszone Hongkong erlassen. Damit wurde das bei der Rückgabe der ehemaligen britischen Kolonie an China 1997 vereinbarte Prinzip "ein Land, zwei Systeme" faktisch abgeschafft.

Mehr als 160 Menschen wurden bislang wegen Verstößen gegen das Sicherheitsgesetz festgenommen und zu teils langen Haftstrafen verurteilt. Darunter ist auch der Verleger der im Juni 2021 auf Druck Chinas eingestellten Tageszeitung "Apple Daily", Jimmy Lai.

Quelle:
KNA