"Christen in der SPD" sehen Nähe zu kirchlichen Positionen

Nah dran auch ohne "C"?

Einen Monat vor der Bundestagswahl weist der "Arbeitskreis Christinnen und Christen in der SPD" auf Übereinstimmungen zwischen Positionen der Kirchen und der Sozialdemokraten hin. Vieles, was Christen in den Kirchen forderten, sei auch Maßstab für sozialdemokratische Politik. Um das zu erläutern, haben die Genossen nun ein Schriftstück veröffentlicht - das allerdings kritische Punkte ausspart.

 (DR)

Das Gremium legte am Mittwoch in Berlin eine Broschüre unter dem Titel «Eine neue Epoche des WIR statt des ICH.
10 gute Gründe für Christinnen und Christen zur Wahl einer sozialen und demokratischen Politik» vor.

Die 26-seitige Broschüre behandelt im Wesentlichen grundlegende Aspekte der Gesellschafts-, Sozial- und Familienpolitik, die Armutsbekämpfung und die Bewahrung der Schöpfung. Zwischen Kirche und Politik umstrittene Fragen wie der Rang von Ehe und Familie, das Thema Schwangerschaftsabbruch oder die Biopolitik kommen nicht zur Sprache.


Zu zehn Themen stellt die Broschüre Kernpositionen der SPD wesentliche Aussagen aus kirchlichen Dokumenten gegenüber. Dabei werden der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland, die Deutsche Bischofskonferenz, das Zentralkomitee der deutschen Katholiken sowie - in drei Verweisen - die beiden bisherigen Enzykliken von Papst Benedikt XVI. zitiert. Mit dem Papier, so die Autoren, wolle die SPD mit engagierten Christen ins Gespräch kommen.

Die Sprecher des Arbeitskreises, darunter Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse und die Familienpolitikerin Kerstin Griese, betonen, die Kirchen hätten in den vergangenen Wochen «einen einschneidenden Mentalitätswechsel in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft gefordert». Die Antwort darauf müsse in einer Politik liegen, die Freiheit als verantwortete Freiheit verstehe und darin allen Menschen ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen wolle. Dabei bezieht sich die Aussage von der "neuen Epoche des Wir statt des Ich" auf ein Zitat Erhard Epplers, das SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier bei einer Grundsatzrede Mitte Juni in Berlin verwendet hatte.