Im westafrikanischen Staat Burkina Faso verstärken die Kirchen zu Weihnachten ihre Sicherheitsmaßnahmen rund um die Weihnachtsfeiertage. Denn die Angst vor dschihadistischen Anschlägen sei hoch, sagten die Bischöfe Théophile Naré aus Kaya und Justin Kientega aus Ouahigouya, zwei Bistümern im Norden des Landes, dem katholischen Hilfswerk "Kirche in Not". Das teilte die Organisation am Montag in München mit. Zwar habe sich die Lage in den vergangenen Monaten etwas entspannt, aber das könne sich schnell wieder ändern, ergänzten die Bischöfe.
Zum zehnten Mal würden die Christmetten vor Einbruch der Dunkelheit gefeiert, berichtete Bischof Naré. "Die Feierlichkeiten beginnen so früh, um Fahrten in der Dunkelheit zu vermeiden." Armee, lokale Sicherheitskräfte, Pfadfinder und Gläubige arbeiteten zusammen, um die Gottesdienstbesucher zu schützen und zum Beispiel Einlasskontrollen durchzuführen.
Beide Bischöfe kritisierten, dass im Ausland zu wenig Notiz von der Lage in Burkina Faso genommen werde. Fast die Hälfte des Staatsgebiets sei in den Händen der Terroristen. Zahlreiche Pfarreien hätten aus Sicherheitsgründen aufgegeben werden müssen. "Kirche in Not" verwies auf lokale Angaben, wonach seit 2025 rund 20.000 Menschen getötet worden seien, zudem befänden sich zwei Millionen auf der Flucht. Betroffen von der Gewalt sei die gesamte Zivilbevölkerung; Beobachter stellten jedoch auch gezielte Übergriffe auf Christen fest, die etwas weniger als ein Viertel der Bevölkerung von Burkina Faso ausmachten.
Überfüllte Flüchtlingslager
Die Flüchtlingslager sind überfüllt, wie die Bischöfe ausführten. Menschen kampierten teils unter freiem Himmel. Die Diözesen versuchten, Unterricht für die vertriebenen Kinder anzubieten. Ebenso gelte es, traumatisierte und körperlich wie psychisch verwundete Menschen medizinisch wie seelsorgerisch zu betreuen. "Wir haben wenig verlässliche Angaben, wie sich die Situation in den entlegenen Gebieten entwickelt. Die Situation bleibt insgesamt prekär und wir hoffen, dass die Menschen friedliche Weihnachten erleben können", erklärten die Bischöfe.
Burkina Faso (23 Millionen Einwohner) galt im muslimisch geprägten Sahel stets als Musterbeispiel für das friedliche Zusammenleben der Religionen. Vor zehn Jahren begannen islamistische Gruppen, zunächst im Norden Polizeistationen und Militärposten anzugreifen. 2025 stand das Land auf Platz eins des weltweiten Terrorismus-Rankings. Ankündigungen der Militärregierung unter Ibrahim Traoré, die seit 2022 an der Macht ist, Terrorismus nachhaltig zu bekämpfen, waren bisher nicht erfolgreich.