Christen begehen Gründungsdatum der Kirche

Pfingstfeiern in aller Welt

Christen in aller Welt haben am Wochenende das Pfingstfest gefeiert. Nach der Bibel wurden an diesem Tag die Jünger Jesu "mit Heiligem Geist erfüllt und begannen, mit anderen Zungen zu reden". Das Fest gilt als Gründungsdatum der christlichen Urgemeinde und der Kirche. In vielen Bistümern, auch in Deutschland, weihten Bischöfe neue Priester.

 (DR)

Papst erinnert an missionarischen Auftrag der Kirche
In Berlin und Brandenburg nahmen rund 30.000 Menschen an einer "Nacht der offenen Kirchen" teil. In ganz Deutschland spendeten die Katholiken für das Osteuropahilfswerk Renovabis.

In Rom erinnerte Papst Benedikt XVI. an den missionarischen Auftrag der Kirche. Seit dem biblischen Pfingsttag seien die Christen auf die Straßen der Welt gegangen, um für das Evangelium zu werben. Auf dem Petersplatz spielten am Sonntag rund 1.000 Mitglieder von Blaskapellen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz dem Papst ein Ständchen.

In Deutschland ging der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch in seiner Pfingstpredigt auf den Dopingskandal im Radsport ein und sagte, er hoffe auf einen "Neuanfang für Sport und öffentliches Leben". Bei einem wachsenden Arbeits- und Leistungsdruck werde Doping zu einem gesamtgesellschaftlichen Thema, sagte er im Freiburger Münster. Viele Menschen meinten, nur noch mit Anabolika und anderen Substanzen ihre geforderten Leistungen in Familie und Beruf erbringen zu können. Nicht selten beginne Doping schon in der Schule.

Meisner: Mehr Großzügigkeit und Hochherzigkeit
Der Kölner Kardinal Joachim Meisner rief die Menschen zu mehr Großzügigkeit und Hochherzigkeit auf. "Gottes Geist weht unsere Kleingeisterei hinweg und schenkt uns die herrliche Freiheit der Kinder Gottes", sagte er im Kölner Dom. So sprenge der heilige Geist jede menschliche Enge auf und lasse die Liebe und Allmacht Gottes spüren.

Der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker warnte die Menschen mit Blick auf Forschung und Biomedizin davor, sich als Götter aufzuspielen. Durch die Manipulation des menschlichen Erbgutes gerate der Mensch "unversehens in die Rolle des Herrn über Leben und Tod", betonte der Erzbischof. Das sei eine fatale Entwicklung.

"Den Geist Gottes in die ganze Welt hinaustragen"
Die bayerischen Bischöfe ermutigten dazu, auf die heilende Kraft des Heiligen Geistes zu vertrauen. Der Glaube an Gott lasse Menschen erkennen, dass ihr Leben einen Sinn habe, sagte der Münchner Kardinal Friedrich Wetter im Münchner Liebfrauendom. Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick rief dazu auf, den Geist Gottes in die ganze Welt hinauszutragen. Viele Menschen hätten Angst vor der Globalisierung, sagte er. Pfingsten globalisiere sich jedoch das Wirken Jesu, das Mut mache, sich für den Frieden einzusetzen.

Der Augsburger Bischof Walter Mixa, der auch katholischer Militärbischof ist, verurteilte das "in sich Unsinnige und vor Gott und den Menschen unverantwortliche Kriegstreiben" in der Welt. Christen hätten die Aufgabe, dieses anzuprangern und für den Geist der Einsicht zu beten.

In Würzburg wurde am Sonntag zugleich der bundesweite Abschluss der Renovabis-Pfingstaktion begangen. Sie stand in diesem Jahr unter dem Motto: "Einander Halt sein - Ehe und Familie im Osten Europas stärken". Bischof Friedhelm Hofmann betonte, ein Europa der Zukunft dürfe nicht nur als Wirtschafts- und Währungsunion begriffen werden, sondern müsse auch eine Wertegemeinschaft sein.