CDU-Politikerin Özkan: Gemeinsame Werte der Religionen betonen

Solidarität und Nächstenliebe

Die CDU-Politikerin Aygül Özkan fordert, die gemeinsamen Werte von Islam und Christentum stärker in den Fokus zu rücken: "Auf die einzelnen Menschen kommt es an, nicht auf die Religionen."

 (DR)

"Werte wie Solidarität mit Bedürftigen und Nächstenliebe einen die Religionen", sagte die ehemalige niedersächsische Integrationsministerin am Dienstagabend in Bochum. Es müsse in Deutschland eine Kultur des Zusammenhaltes geben, bei der man sich nicht auf das Trennende konzentriere.

Die muslimische Politikerin betonte, dass sich jede Gesellschaft auf einen gemeinsamen Wertekanon verständigen müsse. Deutschland sei historisch von der christlich-jüdischen Tradition geprägt, aber auch der Islam habe seinen Platz. Die Gegenüberstellung des "einen" Islam mit der westlichen Welt sei unzulässig, betonte Özkan, die von 2010 bis 2013 die erste deutsch-türkische Ministerin in Deutschland war und heute Mitglied im CDU-Bundesvorstand ist. "Der Islam ist vielfältig und es gibt nicht nur eine Strömung."

Sowohl der Islam als auch das Christentum verfolgen nach Ansicht der niedersächsischen Landtagsabgeordneten eine Werteorientierung, die dem Grundgesetz entspricht. Zwar sei auch religiöse und weltanschauliche Neutralität in der Verfassung verankert, dennoch sei der Glaube ein verlässlicher Kompass in der Politik, sagte Özkan. "So wie jedes Handeln muss sich auch die Politik an moralische Maßstäbe halten."

Menschen mit Migrationshintergrund stärker fördern

Özkan forderte zudem, die soziale und wirtschaftliche Integration von Muslimen und Menschen mit Migrationshintergrund stärker zu fördern: "Die ersten Schritte müssen früh passieren." Sprachförderung müsse bereits in der Kita beginnen. Ihr eigener Werdegang habe gezeigt, wie wichtig es für den sozialen Aufstieg sei, frühzeitig Deutsch zu lernen, betonte die Christdemokratin. Dabei sei insbesondere die Kooperationsbereitschaft der Eltern entscheidend.

Özkan kritisierte, dass auf dem Arbeitsmarkt in konfessionellen Einrichtungen häufig noch ungleiche Aufstiegschancen für Nicht-Christen vorherrschten. "Viele Menschen in Deutschland sind bereits Brückenbauer zwischen den Kulturen und Religionen, das stimmt mich zuversichtlich", sagte sie. Özkan sprach in der Evangelischen Stadtakademie Bochum über die politische Rolle von Islam und Christentum im 21. Jahrhundert. Die Veranstaltung war Teil des Programms zum diesjährigen Themenjahr der Lutherdekade in der Evangelischen Kirche von Westfalen, das unter dem Motto "Streitbar - Reformation und Politik" steht.


Quelle:
epd