Caritasdirektor lobt das JobPerspektive-Projekt

Eine echte Chance

Vor anderthalb Jahren wurde bundesweit die "JobPerspektive" gestartet, ein Projekt, das sich an Langzeitarbeitslose richtet. Mehr als 7700 Menschen profitieren davon. Es sei eine "echte Chance", so Frank Hensel von der Caritas.

Arbeitslosigkeit / © 9nong (shutterstock)

Trotzdem sind es deutlich weniger als anvisiert, so der Diözesan-Caritasdirektor beim Kölner Caritasverband Frank Hensel im domradio-Interview. Der renommierte Sozialethiker Friedhelm Hengsbach hatte am Montag in Düsseldorf die Arbeit als "grundlegende Dimension des Menschen" bezeichnet. Auf einer Fachtagung zum bundesweiten Förderprogramm "Job Perspektive" in NRW plädierte Hengsbach für ein "Recht auf die gesellschaftliche Beteiligung der Menschen durch Arbeit". Jedem Menschen müsse die Möglichkeit gegeben werden, selbst für seinen Unterhalt zu sorgen. Das bedeute allerdings auch die Selbstverpflichtung der Gesellschaft, dafür zu sorgen, dass jeder, der arbeiten wolle auch eine Arbeit finde.

Angesichts der wachsenden Zahl von Arbeitslosen, Langzeitarbeitslosen und schwer Vermittelbarer kritisierte Hengsbach, dass sich die Gesellschaft "den Verschleiß" der Arbeitsuchenden leiste. "Es gibt Risse zwischen denen, die Arbeit haben, und denen, die davon ausgeschlossen sind", sagte der Sozialethiker. Dieser gesellschaftliche Ausschluss sei zugleich der Verlust gesellschaftlicher Beteiligung und Anerkennung. Dies führe zur "Zerstörung der menschlichen Würde". Das Recht auf Beteiligung durch Arbeit müsse endlich von der Gesellschaft anerkannt werden, sagte der Sozialethiker auf der von der Bundesagentur für Arbeit und dem NRW-Arbeitsministerium veranstalteten Fachtagung.

NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) zog auf der Veranstaltung eine positive Zwischenbilanz für die "Job-Perspektive". Seit Oktober seien gut 7.700 langzeitarbeitslose Menschen wieder in ein ganz normales, dauerhaftes Arbeitsverhältnis gebracht worden. "Diese Menschen nehmen wieder durch Arbeit mehr an der Gesellschaft teil", sagte der Minister. Für ihn gehöre zur Würde von Arbeit, dass es für die Arbeit einen Lohn gibt. "In einer gerechten Gesellschaft muss Arbeit etwas wert sein", sagte Laumann zum Konzept der Job-Perspektive. "Ganz besonders wichtig ist für mich, dass die JobPerspektive-Arbeitsplätze nicht nur bei der Öffentlichen Hand und den Wohlfahrtsverbänden entstehen. Wir brauchen diese Arbeitsplätze auch in ganz normalen Betrieben."

"Erfolgskonzept, das konkrete Chancen eröffnet"
Johannes Pfeiffer, bei der NRW-Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit für die Grundsicherung für Arbeitsuchende zuständig, sieht die Job-Perspektive als "Erfolgskonzept, das Langzeitarbeitslosen konkrete Chancen eröffnet." Job Perspektive helfe zudem Betrieben, Arbeitsplätze mit geringen Qualifikationsanforderungen wieder wirtschaftlich zu besetzen. "Für solche Angebote gibt es auch in der kritischen Arbeitsmarktsituation eine Nachfrage", betonte Pfeiffer.

Die JobPerspektive richtet sich an Menschen, die schon länger als ein Jahr arbeitslos sind und aufgrund verschiedener Probleme auf absehbare Zeit nicht in den allgemeinen Arbeitsmarkt integriert werden können. Arbeitgeber, die diesen Menschen eine Perspektive in ihrem Betrieb anbieten wollen, erhalten einen Beschäftigungszuschuss.

Dieser kann bis zu 75 Prozent des Lohns ausmachen. Der dauerhafte Beschäftigungszuschuss ermöglicht langzeitarbeitslosen Menschen eine tariflich entlohnte Erwerbstätigkeit und bietet ihnen die Chance ihren Lebensunterhalt durch Erwerbsarbeit zu sichern.